Immer mehr Ami-Traditionen kommen bei uns an
Gender-Reveals und Babyshowers: Pompöse Party-Trends aus den USA, die langsam bei uns Fuss fassen.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA liegen Babyshowers und Gender-Reveal-Partys im Trend.
- Das schwappt auch zu uns in die Schweiz über – sogar bis ins tiefe Emmental.
Ein Paar steht vor seinen Gästen, um sie herum eine Mega-Inszenierung von rosa und hellblauen Ballonen. Die Menge zählt runter – dann explodiert ein Feuerlöscher mit blauer Farbe. Die werdenden Eltern fallen sich um den Hals: Sie haben gerade erfahren, dass sie einen Jungen bekommen werden.
Solche Partys – sogenannte Gender-Reveals – sind auf Social Media ein Riesen-Trend. Meist kommen die Videos aus den USA oder Südamerika. Doch die Tradition schwappt auch in die Schweiz über.
«Nachfrage an solchen Torten gestiegen»
Eine besonders populäre Art, das Geschlecht des ungeborenen Babys zu enthüllen, ist durch Kuchen und Torten. Die Eltern schneiden dann das Gebäck auf. Die Füllung, entweder rosa oder blau, verrät dann, ob es einen Buben oder ein Meitli gibt.
Dass die Partys immer mehr bei uns ankommen, merken deshalb auch die Bäckereien: Michael Lendi vom Basler Sutterbegg sagt zu Nau.ch: «Ja, die Nachfrage und das Interesse an solchen Torten ist definitiv gestiegen, wir beobachten diesen Trend seit 2019.»
Und weiter: «Auch bei anderen Bäckereien hören wir vermehrt, dass solche Torten angefragt und bestellt werden.» Meist seien es Torten, die bestellt würden, doch oft auch Cupcakes.
«Konkrete Daten zu Gender-Reveal-Partys in der Schweiz haben wir nicht», erklärt Soziologe Marko Kovic. «Grundsätzlich scheint dieser Trend aber auch in der Schweiz angekommen zu sein – auch, wenn es noch kein Massenphänomen ist.»
«‹Erfundener› Festanlass, um Geld zu verdienen»
Ihre Beliebtheit hierzulande dürfte mit zwei Faktoren zusammenhängen: «Einerseits hat die theatralische Inszenierung solcher Partys auf Instagram und Tiktok sicher einen Einfluss. Andererseits dürfte auch eine Rolle spielen, dass Gender-Reveal-Partys in der Schweiz bereits kommerzialisiert sind.»
So gebe es schon heute diverse Anbieter für Gender-Reveal-Zubehör in der Schweiz. Für Kovic ist klar: «Es ist ein ‹erfundener› Festanlass, um Geld zu verdienen.»
00:00 / 00:00
Kulturelle Trends und Eigenheiten schwappen laut Kovic immer wieder aus anderen Ländern zu uns über. «Ein Beispiel ist Halloween.» Das werde traditionell in den USA gefeiert, habe heute aber auch in der Schweiz ein Stück weit Fuss gefasst.
Der Experte erklärt: «Kultur- und Konsumverhalten veränderten sich schon immer. Heute, in Zeiten von Social Media, kann das recht schnell gehen.»
Ähnlich verhält es sich übrigens mit den sogenannten Babyshowers: Ursprünglich aus Ägypten, sind die Partys in den USA enorm beliebt. Dabei geht es darum, werdende Mamis mit Geschenken für das Baby zu überhäufen. Heute ist das auch in der Schweiz Mode: Sie schaffen es sogar bis ins tiefe Berner Emmental, wie Nau.ch weiss.