Hierzulande erfreuen sich viele Restaurants mit ausländischen Spezialitäten grosser Beliebtheit. Schweizer Lokale leiden darunter. Aber nicht überall.
Schweizer Küche
Traditionelle Schweizer Küche: Eine Person isst Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die traditionelle bürgerliche Küche hat hierzulande Konkurrenz erhalten.
  • Im Kanton Aargau warnt man sogar davor, dass die Tradition verloren gehen könnte.
  • In der Stadt Zürich ist die Situation etwas weniger dramatisch.
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Sushi, Döner oder Pizza statt Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti oder Spätzli: In der Schweiz gibt es mittlerweile zahlreiche Restaurants, die Spezialitäten aus dem Ausland anbieten. Das einst als exotisch geltende Essen wird immer beliebter. Doch es gibt auch Schattenseiten – die Gastrobranche warnt sogar vor einem Verschwinden der Schweizer Küche!

Bruno Lustenberger, Präsident von Gastro Aargau, sagt gegenüber «Argovia Today»: «Die traditionelle Küche geht europaweit verloren. In Deutschland ist es zum Beispiel noch viel schlimmer als in der Schweiz.»

Schweiz
Die bürgerliche Küche durchlebt in manchen Teilen der Schweiz eine schwierige Entwicklung.
Aargau
Insbesondere im Kanton Aargau verschwinden immer mehr traditionelle Beizen.
Zürich
In Zürich will man von einer solchen Entwicklung nichts wissen.

Immerhin wird die Gastronomie laut Lustenberger nicht komplett verschwinden. Er führt aus: «Es gibt nicht unbedingt weniger Restaurants, im Gegenteil, die Tendenz ist eher steigend.» Auch wenn sich die Branche verändert, ist für ihn klar: «Es ist immer noch schön, ein Restaurant zu haben.»

Viele Beizen setzen schon jetzt auf mehr vorproduzierte oder halbfertige Produkte. Das spart Zeit und Personal. Neuere Konzepte wie Fast und Slow Food sind gemäss Lustenberger immer beliebter – Öffnungszeiten und Angebote werden moderner gestaltet.

All dies oft auf Kosten der bürgerlichen Küche mit Rösti oder Gschnetzletem. Solche Betriebe müssten schliessen, weil die Wirte aus finanziellen, gesundheitlichen oder familiären Gründen nicht mehr weitermachen können oder wollen.

Zürich: «Immer noch sehr viele gut-bürgerliche Beizen»

In der Stadt Zürich präsentiert sich die Lage derweil etwas anders. «Wir haben immer noch sehr viele gutbürgerliche Beizen», sagt Nicolas Kern, Präsident des Verbands Gastro Stadt Zürich, gegenüber Nau.ch.

Mögen Sie die traditionelle Schweizer Küche?

Die Zahl der traditionellen Schweizer Restaurants würde im Gegensatz zum Aargau nicht abnehmen, so Kern: «Wir stellen eine solche Entwicklung in Zürich überhaupt nicht fest.»

Laut Kern, der selbst ein Restaurant mit Schweizer Küche betreibt, könnten die regionalen Unterschiede durchaus mit der Art der Gegend zusammenhängen: «Ich kann mir vorstellen, dass es auf dem Land eher so ist. In der Stadt ist es aber kein Thema.»

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