Wer das Auto am Bahnhof Lyss BE abstellen möchte, braucht viel Geduld. Denn die Anweisungen, ein Ticket zu lösen sind kompliziert und das Prozedere mühsam.
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An der Parkuhr am Bahnhof Lyss BE ist eine Bedienungsleitung angebracht – Autofahrende ärgern sich über das «komplizierte» System. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • An der Parkuhr am Bahnhof Lyss BE hängt eine Gebrauchsanleitung.
  • Das Problem: Autofahrerinnen und Autofahrer klagen, sie seien viel zu kompliziert.
  • Die Park-Uhren der SBB sind teilweise über 20 Jahre alt.

Eigentlich wollte Nau.ch-Leser Marco S.* nur kurz sein Auto am Bahnhof Lyss BE abstellen. Eine komplizierte Parkuhr beim «Park+Ride» der SBB macht ihm aber einen Strich durch die Rechnung.

«Zuerst hat die Kartenzahlung nicht funktioniert, dann ging eine andere Funktion nicht. Und jedes Mal muss man 30 Sekunden warten, nachdem man die grüne Taste gedrückt hat», nervt er sich.

Das erklärt auch eine «Bedienungsanleitung» in grosser Schrift, die am Automaten klebt.

«Viel zu kompliziert»

S. ist frustriert: «Das ist doch viel zu kompliziert und zu mühsam. Was, wenn man dringend auf den Zug muss?»

Sein Mitfahrer Patrick. K.* sagt: «Irgendwann haben wir aufgegeben, und sind ohne zu bezahlen gegangen.»

Der Lösungsvorschlag der SBB: «Die Buchungs- und Bezahlmöglichkeiten haben sich vervielfacht: online, per App, am Billettautomaten, im Reisezentrum oder beim SBB Contact Center.»

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Die Parkuhr beim Park+Ride in Lyss BE. Weil das Ticket-Prozedere kompliziert war, hat ein Nau.ch-Leser fast seinen Zug verpasst.
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«Zuerst hat die Kartenzahlung nicht funktioniert, dann ging sonst irgendetwas nicht», ärgert er sich.
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Die SBB gibt zu: «Die P-Rail-Uhren sind schweizweit am Ende ihrer Lebensdauer angelangt.»

Wer von den neuen Buchungs- und Bezahlmöglichkeiten Gebrauch macht, muss keine Quittung im Fahrzeug hinterlegen. Dies spart in Stresssituationen, wenn man den Zug erwischen will, viel Zeit.

Anleitung wegen erschwerter Lesbarkeit?

Der SBB seien keine weiteren Rückmeldung dieser Art von anderen P+R-Nutzern bekannt.

Die an der Parkuhr angebrachte Anleitung erklärt man sich so: «Es könnte sein, dass die Sonneneinstrahlung das Lesen des Displays erschwert. Und dies eine aufmerksame Mitarbeiterin oder einen aufmerksamen Mitarbeiter zu dieser pragmatischen Lösung mit dem Schild motivierte.»

Haben Sie schon einmal den Zug verpasst, weil Sie noch ein Parkticket lösen mussten?

Also alles kein Problem? Die SBB gibt zu: «Die P-Rail-Uhren sind schweizweit am Ende ihrer Lebensdauer angelangt.» Teilweise seien sie über 20 Jahre alt. Bis Ende 2023 will man eine vollständige Umstellung auf andere Optionen.

«Alle Parkuhren, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, werden abgebaut.» Wo dies nicht der Fall sei, werden die Parkuhren ohne Münzschlitz weiterbetrieben.

Bei der P+Rail-App handelt es sich um das grösste Parkplatzangebot in der Schweiz: Schweizweit laufen 30'000 Parkplätze über das System. Die Parkplätze nutzen vor allem Personen, die mit dem Zug weiterreisen. Zudem sind alle 150’000 Parkplätze von ParkingPay in die App integriert.

*Name der Redaktion bekannt

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