Verkehrsmessungen in Graubünden zeigen Ausmass des Pfingststaus
Der Pfingstverkehr in Graubünden hat die Infrastruktur auf eine harte Probe gestellt.

An Pfingsten haben rund 3200 Fahrzeuge pro Stunde die Zählstelle bei der A13 auf Höhe Bad Ragaz passiert. Das sind fast tausend Fahrzeuge mehr als beim regulären Feierabendverkehr an einem Werktag. Die Infrastruktur war am Limit.
Das führte zu langen Staus auch ausserhalb der Autobahn. Ziel sei es, den Ausweichverkehr von den Dörfern fernzuhalten, sagte Andreas Pöhl, Leiter Verkehrsmanagement beim Bündner Tiefbauamt am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Doch zwischen den Dörfern staue es natürlich, und das mit Absicht. So würden Navigationssysteme den Reisenden raten, auf der Autobahn zu bleiben. «Ansonsten hätten wir bis Thusis alles in den Ortschaften», so Pöhl weiter.
Auswirkungen des Verkehrschaos
Dass die Dörfer entlastet würden, sei auch für die Blaulichtorganisationen wichtig. Bei einem Notfall müssten diese freie Fahrt haben. Dafür würden in einzelnen Dörfern während den erwarteten Verkehrsüberlastungen entsprechende Dispositive aufgebaut.
Wer also beispielsweise am Pfingstsamstag von Maienfeld GR nach Chur wollte, musste rund eineinhalb Stunden Fahrt in Kauf nehmen, statt den üblichen 15 Minuten. Den Einheimischen aber durch die Dörfer einen Vorteil zu gewähren, sei nicht möglich, so Pöhl weiter.
Die Kantonsstrasse H13 obliegen der Durchgangsstrassenverordnung des Bundes. Und diese wiederum legt fest, dass die Routen für alle Reisenden offen sind, unabhängig vom Wohnort. Ausserdem wäre es schwierig, eine «Grenze» festzulegen, so der Verkehrsmanager.
Eine Bündner Nummer alleine reiche beispielsweise nicht. Eine Anwohnerin aus Bad Ragaz SG hätte zum Beispiel wegen der Nähe des Wohnorts eher «Durchfahrtsrechte» in Trimmis GR als beispielsweise eine Bündnerin aus St. Moritz.
Verkehrszahlen und ihre Bedeutung
Die Daten des Auffahrts- und Pfingstverkehrs zeigten ausserdem, dass über 60 Prozent der Fahrzeuge im Kanton Graubünden verbleiben. Von den 3200 Fahrzeuge pro Stunde in Bad Ragaz passierten also nicht einmal die Hälfte auch den San Bernadino Tunnel.
Noch ausgeprägter zeige sich dieses Muster beim Rückreiseverkehr, schrieb das kantonale Tiefbauamt in einer Mitteilung. Am Ende der Feiertage verliessen auf der A13 bei Bad Ragaz deutlich mehr Fahrzeuge den Kanton in Richtung Norden, als zuvor beim San Bernardino aus dem Süden eingefahren waren.