Die in den USA unter Beschuss stehende Familie Sackler ziehen nach Gstaad. Es sind nicht die ersten umstrittenen Personen, die ins Berner Feriendorf flüchten.
sackler familie
Jacqueline Sackler und Ehemann Mortimer Sackler. - Getty Images
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Mortimer und Jacqueline Sackler ziehen laut US-Medien nach Gstaad BE.
  • Gemäss der Gemeinde Saanen BE hat sich die Familie noch nicht registriert.
  • Es ist nicht das erste Mal, wo die Amerikaner in das Oberländer Feriendorf schauen.

Sei sind Amerikas meistgehasste Familie: Die Sacklers. In der Öffentlichkeit geben sie sich gerne als Kunst-Mäzene. Doch reich geworden ist die Familie durch das Schmerzmittel Oxycontin.

Das umstrittene Medikament des Pharmaunternehmens Purdue wird als Hauptverursacher der Opioidkrise in den USA gesehen. Für den Tod von 200'000 bis 400'000 Menschen in den letzten 20 Jahren soll das Unternehmen verantwortlich sein.

sackler
Demonstrationen gegen die Sackler-Familie in den USA. - keystone

Nun haben sich die Erben des US-Pharmaunternehmens, Mortimer und Jacqueline Sackler, aus den Staaten absetzen lassen. Das New Yorker Apartment sei Anfang Januar für 38 Millionen Dollar verkauft worden. Asyl gefunden haben sie laut US-Medien im edlen Feriendorf Gstaad im Berner Oberland.

Gemäss dem Gemeindepräsident von Saanen, Toni von Grünigen, ist bisher aber keiner der beiden in der Gemeinde als Einwohner gemeldet. Man stehe nicht in Kontakt mit der Familie. Deshalb könne man über deren Absicht betreffend künftigen Wohnsitz «auch keine Auskunft geben».

Alles schaut nach Gstaad

Es ist nicht das erste Mal, dass die ganze Welt ins beschauliche Feriendorf im Berner Oberland schaut. So wurde der polnische Regisseur Roman Polanski im September 2009 am Flughafen Zürich verhaftet. Gegen ihn lag seit mehreren Jahren ein internationaler Haftbefehl vor. Dies, weil er 1977 in den USA eine Minderjährige betäubt und vergewaltigt haben soll.

Polanski Vorwürfe
Der Rigisseur Roman Polanski posiert an den 70. Internationalen Filmfestspielen von Cannes. (Archivbild) - keystone

Im Dezember 2009 wurde die Haft durch einen elektronisch überwachten Hausarrest ersetzt. Polanski residierte fortan in seinem Chalet im mondänen Gstaad – unter regem Medieninteresse.

roman polanski gstaad
Journalisten warten beim Chalet «Milky Way» in Gstaad auf den polnischen Filmemacher Roman Polanski. - keystone

Und dann 2017 erneut: Polanski wurde von einer deutschen Schauspielerin wegen einer angeblichen Vergewaltigung bei der Schweizer Polizei angezeigt. Der Vorfall soll sich 1972 in seinem Chalet in Gstaad ereignet haben.

Gstaad: Ein Zufluchtsort für Verbrecher?

Auch der berüchtigte Brite Simon Welsh suchte in Gstaad Zuflucht. Im vergangenen Dezember wurde er wegen gewerbsmässigen Betrugs verurteilt. Welsh hatte mehrere Wahlgstaader dazu gebracht, ihm teilweise hohe Summen zu leihen, die sie schliesslich nie zurückerhielten.

Gemäss «Berner Zeitung» zog es Welsh 2005 mit seiner damaligen Frau und seinen zwei Kindern ins Bergdorf. In seinem Heimatland wurde er bereits wegen zweier Vergehen für mehrere Monate Gefängnis verurteilt. Zudem wurde er in Frankreich wegen Checkbetrugs gesucht.

simon welsh
Bereits 2009 wurde auf der Seite «Lookingforsimonwelsh» nach dem verurteilten Betrüger gesucht. - Screenshot/lookingforsimonwelsh

Im Berner Oberland jedoch wusste man davon nichts. So schaffte es der Brite spielend, in die Gstaader Society aufgenommen zu werden.

Dass nun mit den Sacklers eine weitere berüchtigte Familie nach Gstaad zieht, stösst im Bergdorf kaum auf Widerstand. Grundsätzlich sei es den Sacklers freigestellt, sich in Gstaad niederzulassen, erklärt von Grünigen gegenüber dem «Bund». «Wir behandeln alle gleich», so der Gemeindepräsident. Einen Reputationsschaden befürchte er wegen der Familie nicht.

Die Gstaader selbst haben von der Familie Sackler lediglich in den Medien erfahren. Der Zuzug der beiden Familienmitglieder sei kein Thema, so der Tenor.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TodDollarFlughafen ZürichRoman PolanskiHaftVergewaltigung