Verein Netzcourage blitzt mit Beschwerden ab
Zwei Beschwerden vom Verein Netzcourage gegen «20 Minuten» und den «Tagesanzeiger» wurden von dem Schweizer Presserat abgewiesen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Verein Netzcourage reichte Beschwerde gegen «20 Minuten» und den «Tagesanzeiger» ein.
- Jedoch hat der Schweizer Presserat diese abgelehnt.
Der Schweizer Presserat hat zwei Beschwerden gegen «20 Minuten» und den «Tages-Anzeiger» abgewiesen. Der Verein Netzcourage ging gegen die Berichterstattung über einen Tweet, den die Redaktion «Megafon» der Berner Reitschule veröffentlicht hatte, vor.
Der Presserat hat die Beschwerden gemäss einer Mitteilung vom Dienstag abgewiesen. Im beanstandeten Tweet enthalten ist die Zeichnung einer Hinrichtungsszene aus der Zeit der Französischen Revolution. Darin wird ein durch eine Guillotine abgetrennter Kopf präsentiert. Über den ursprünglich gezeichneten Kopf ist das Foto von Tamedia-Journalistin Michéle Binswanger montiert.
Leserschaft könne «nicht auf den Kontext schliessen»
Die beiden Beschwerden des Vereins Netzcourage kritisierten insbesondere, dass in der Berichterstattung die Hinrichtungsszene aus dem Kontext gerissen werden. Und so des satirischen Charakters beraubt. Die Leserschaft könne nicht auf den Kontext schliessen.
Der Presserat hat nun beide Beschwerden abgewiesen. Die beschriebene Köpfungsszene sei ein zentrales Element des Tweets. «20 Minuten» habe kurz und einfach den Hintergrund der Kontroverse zwischen der Reitschule Bern und der Journalistin dargestellt.
Im Artikel des «Tages-Anzeigers», bei dem es sich um einen Kommentar handelt, würden der Hintergrund und der Anlass für den Kommentar sinngemäss wiedergegeben.
Jolanda Spiess-Hegglin, die den Verein Netzcourage leitet, hatte den Tweet der Reitschule mit einem Like versehen. Binswanger arbeitet an einem Buch, das Spiess-Hegglin gerichtlich verhindern will.