Vaterschaftsurlaub im GAV addiert sich zum gesetzlichen

Seit 119 Tagen ist der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub in Kraft. Noch gibt es Unklarheiten, die Travail.Suisse mit einem Gutachten zu auszuräumen versucht.

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Ein Vater bereitet während seinem Vaterschaftsurlaub zu Hause Brei für seine Tochter zu. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 1. Januar 2021 ist in der Schweiz der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub in Kraft.
  • Noch gibt es aber offene Fragen.
  • Ein Rechtsgutachten schaffe nun Klarheit, so dessen Auftraggeber Travail.Suisse.

Arbeitnehmerverbände und Gewerkschaften fordern, dass bestehende gesamtarbeitsvertragliche Lösungen in vielen Fällen zum gesetzlichen Vaterschaftsurlaub dazu gezählt werden. Viele Arbeitgeber widersetzen sich dem, wie der Dachverband Travail.Suisse und die ihm angeschlossene Gewerkschaft Syna mitteilten.

Viele Gesamtarbeitsverträge (GAV) enthielten bereits vor dem gesetzlichen zweiwöchigen Urlaub Regelungen für Väter.

Ein Rechtsgutachten des Arbeitsrechtlers Thomas Geiser schafft gemäss Travail.Suisse nun Klarheit. Demnach addiert sich der gesetzliche Vaterschaftsurlaub zu dem in den GAV festgelegten. Dies ist vor allem in gewerblichen Branchen der Fall.

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Das Schweizer Stimmvolk entschied sich im September 2020 deutlich für zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. - Keystone

Forderungen an Arbeitgeber

Aufgrund des Rechtsgutachtens wollen die Arbeitnehmerverbände in den kommenden Verhandlungen entsprechende Forderungen stellen. Geiser stellt im Gutachten zudem fest, dass bereits bestehende übliche freie Stunden und Tage zu den gesetzlichen zwei Wochen dazu zählen.

Für Travail.Suisse muss zudem die Rechtsdurchsetzung verbessert werden. Zwingend findet der Dachverband einen besseren Kündigungsschutz für werdende Väter analog zur Regelung beim Mutterschaftsurlaub.

Das Anliegen des Dachverbands ist, dass ausnahmslos alle Väter ihre zwei Wochen Urlaub beziehen können. Seinen Angaben zufolge beschränkt sich die gesetzliche Regelung auf privatrechtlich Angestellte. Travail.Suisse und die angeschlossenen Verbände verlangen, dass auch alle Väter in öffentlich-rechtlicher Anstellung mindestens zwei Wochen Vaterschaftsurlaub erhalten.

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Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, spricht an einer Medienkonferenz am 6. August 2020. - Keystone

Corona nicht als Alibi

Die Covid-19-Pandemie dürfe nicht als Vorwand für Rückschritte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bei der Gleichstellung dienen, fordert Travail.Suisse weiter.

Der Vaterschaftsurlaub ist seit dem 1. Januar in Kraft. Finanziert wird er wie die Mutterschaftsversicherung über die Erwerbsersatzordnung (EO). Dafür wurde der EO-Beitragssatz ab dem 1. Januar 2021 von 0,45 auf 0,5 Prozent erhöht.

Die Entschädigung beträgt 80 Prozent des durchschnittlichen Erwerbseinkommens, das der Vater vor der Geburt des Kindes erzielt hat, höchstens aber 196 Franken pro Tag. Das Stimmvolk hiess die Vorlage am 27. September 2020 mit einem deutlichen Mehr von 60,3 Prozent der Stimmen gut.

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