Der ehemalige Cheflobbyist von Nestlé ist nun Vizedirektor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). Eine Liste fordert seine Absetzung.
Christian Frutiger
Der neue Vizedirektor der Deza, Christian Frutiger. - Twitter/@iccwbo
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Christian Frutiger hat über 12 Jahre für den Nestlé Konzern gearbeitet.
  • Seit Oktober ist er der neue Vizedirektor für Entwicklung und Zusammenarbeit.
  • Nun fordert eine Unterschriften-Liste seine Absetzung.

Seit Oktober ist Christian Frutiger der neue Vizedirektor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Dezar). Nun fordern Umweltschützer per Unterschriftensammlung seine Absetzung. Der springende Punkt: Frutiger ist der ehemalige Cheflobbyist von Nestlé. Das berichtet der «Beobachter».

blockchain
Ein Logo des weltgrössten Lebensmittel- und Getränkeunternehmens. - keystone

Nestlé wird immer wieder mit harschen Vorwürfen konfrontiert. Der Konzern hat mit seinem Wasserprojekt in diesem Jahr bereits 5,7 Milliarden Franken eingenommen. Laut Umweltschützern verletzt der Konzern dabei aber Menschenrechte.

Frutiger hat 12 Jahre für den Schweizer Grosskonzern gearbeitet. Nun übernimmt der langjährige Cheflobbyist in seiner neuen Position ausgerechnet die Verantwortung für einige Wasserprojekte. Schon im Juni sind einige Gegenstimmen gegen diesen Personalentscheid von Aussenminister Ignazio Cassis laut geworden. Der ganz grosse Aufschrei kam aber nicht.

Rund 45'000 Personen unterschreiben Liste

Die kanadische NGO Wellington Water Watchers hat nun eine Unterschriftensammlung im Internet gestartet. Die Gegner befürchten, dass Frutiger die Interessen von Nestlé vertritt. «Stoppen Sie die Ernennung eines Nestlé-Managers für die Leitung von Schweizer Entwicklungshilfeprojekten im Bereich Wasser», so die Petition. Bisher haben rund 45'000 Personen unterschrieben.

Die Deza weist die Vorwürfe allerdings zurück: «Die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor ist ein strategisches Ziel», so die Deza auf Anfrage vom «Beobachter». Zudem seien «allfällige Interessenkonflikte» bei der Bewerbungsphase geprüft worden – es seien jedoch keine festgestellt worden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

NestléMenschenrechteFrankenIgnazio CassisWasserInternet