Umfrage bescheinigt Aargauer Mittelschulen politische Neutralität
Die Aargauer Mittelschulen weisen gemäss einer Umfrage «keine systemischen Defizite» bei der Einhaltung der politischen Neutralität auf.

Das Wichtigste in Kürze
- An den Aargauer Mittelschulen wurde die politische Neutralität unter die Lupe genommen.
- Umfragen haben ergeben, dass «keine systemischen Defizite» aufgefallen sind.
Die Aargauer Mittelschulen weisen gemäss einer Umfrage «keine systemischen Defizite» bei der Einhaltung der politischen Neutralität auf. Der Regierungsrat sieht deshalb keinen Handlungsbedarf. Das Parlament forderte eine Prüfung der politischen Neutralität der Mittelschulen.
850 Lehrpersonen sowie 6000 Schülerinnen und Schüler nahmen an der vom Zürcher Befragungsinstitut Sotomo im Herbst durchgeführten Umfrage teil.
Im Zentrum der Befragung im Auftrag von Regierungsrat und Parlament stand der Umgang mit politischen Themen im Schulunterricht.
Schüler nahmen Deutschlehrperson als «links» wahr
Auslöser war die Forderung eines FDP-Grossrates. Aufgrund einer Maturaarbeit wurde an der Kantonsschule Baden ein «ein strukturelles Problem mit der geforderten politischen Neutralität» vermutet. In der Maturaarbeit stand, dass rund 61,5 Prozent der Schüler ihre Deutschlehrperson als «links» oder «eher links» wahrnehmen würden.
Die Resultate der 65'740 Franken teuren Sotomo-Umfrage liegen seit Freitag auf dem Tisch. Sie zeigen, dass die Mittelschüler «sich wohl fühlen» und «die Atmosphäre an ihrer Schule als positiv empfinden».

16 Prozent der Schüler fühlen sich demnach an ihrer Schule zwar gelegentlich benachteiligt. Die empfundene Benachteiligung sei am häufigsten auf die politische Einstellung oder die Nationalität zurückzuführen.
Gut die Hälfte der befragten Schüler kann sich auf der Links-Rechts-Achse politisch verorten, wie aus der Umfrage hervorgeht. Knapp 30 Prozent stufen sich auf der linken Seite ein, zwei Drittel in der politischen Mitte und fünf Prozent rechts.
Gruppenzwang bei Schülern, die sich «eher rechts» positionierten
Manche Schüler litten bei politischen Diskussionen unter Gruppenzwang. Dies betreffe häufiger bei Schülern zu, die sich politisch «eher rechts» positionierten. Die politische Einstellung der Lehrpersonen interessiere die Schülerschaft hingegen nicht wirklich.
Die Resultate sollen laut Regierungsrat auch die Schüler dafür sensibilisieren, dass Meinungsäusserungen von Kollegen «eine sachliche und faire Auseinandersetzung» verdienten.