Der ukrainische Botschafter warnt wegen der Gefahr von Agenten vor Asyl für russische Desserteure. Er dankt auch Ignazio Cassis.
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Der ukrainische Botschafter in der Schweiz, Artem Rybchenko, lobt ignazio Cassis. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Botschafter Rybchenko rät der Schweiz, keinen russischen Desserteuren Asyl zu gewähren.
  • Denn dadurch bestünde die Gefahr, dass Moskau versuchen könnte, Agenten einzuschleusen.
  • Er begrüsst die Proteste in Russland, es könnte sich eine historische Wende anbahnen.

Die Schweiz sollte russischen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren kein politisches Asyl gewähren. Das sei ein hohes Sicherheitsrisiko, sagte der ukrainische Botschafter in der Schweiz, Artem Rybchenko, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Es bestehe die Gefahr, dass Russland versuchen werde über den Asylweg Agenten in die Schweiz und in die EU einzuschleusen. «Wir wissen, dass die Schweiz schon in der Vergangenheit ein Ort war, an dem sich besonderes viele russische Spione aufgehalten haben. Das sollte nicht noch zusätzlich gefördert werden», sagte Rybchenko.

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Russen flüchten nach der Teilmobilmachung mit ihren Autos nach Finnland. - Screenshot Twitter/@jfk22222

Man müsse sich einfach bewusst sein, dass die Situation der Russen ganz anders sei als jene der Ukrainer. Seine Landsleute hätten flüchten müssen, weil ihnen Russland einen völkerrechtswidrigen Krieg aufgezwungen habe. Vor allem Frauen und Kinder hätten das Land verlassen. Die Männer seien geblieben, um das Land zu verteidigen.

Rybchenko: Russen haben sich zu wenig gegen Krieg gewehrt

Die russischen Männer hingegen würden einfach davonrennen, anstatt sich im eigenen Land zur Wehr zu setzen. Die russische Bevölkerung habe sich bisher viel zu wenig gewehrt und vom Krieg distanziert. Dass jetzt mehr Leute auf die Strasse gingen, sei ein positives Signal. Vielleicht bahne sich eine historische Wende an.

Rybchenko ging auch auf den Handschlag zwischen dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow und Bundespräsident Ignazio Cassis am Rande der Uno-Generaldebatte ein. Er wolle das nicht kommentieren. Es müsse eine Lösung für den Krieg gefunden werden – das funktioniere aber nur, wenn ein Dialog stattfinde. Er sei daher sehr dankbar für die Bemühungen der Schweiz und von Cassis.

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