Der Ukraine-Krieg hat Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Auch die Schweiz nimmt Geflüchtete auf – und hat dank Corona genügend Platz.
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Eine ukrainische Geflüchtete in einer Unterkunft in Genf. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz sind Tausende Flüchtlinge aus der Ukraine registriert.
  • Genug Betten hat es nur dank der Corona-Pandemie.
  • Weil nur die Hälfte der Plätze genutzt werden durfte, fand kein Abbau statt.

Über 45'000 Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg haben sich bislang in der Schweiz registrieren lassen. Einige von ihnen finden Unterschlupf bei privaten Gastfamilien, viele erhalten ein Bett in Massenunterkünften.

Vergangene Woche meldete der Bund, es seien noch genügend Betten vorhanden – die Kantone hätten über 6000 freie Plätze gemeldet. Dass es bislang genug Betten hat, ist Zufall.

Denn: Die Kantone führen den Umstand auf die Corona-Pandemie zurück.

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Marcel Suter, der Leiter des Amts für Migration in Graubünden.
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Genug Betten für Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg hat der Kanton Graubünden dank der Corona-Pandemie.
Basel
Auch in Basel, wo diese ukrainischen Flüchtlingskinder zur Schule gehen, ist man froh, wurden die Betten nicht abgebaut.
Ukraine
Frauen und Kinder bei einer traditionellen orthodoxen Osterfeier in Reussbühl LU. Der Kanton hat ehemalige Contact-Tracer für die Bewältigung des Flüchtlingszustroms engagiert.
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In der Schweiz sind schon über 45'000 Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg registriert.

So zum Beispiel Graubünden: «Wir haben die Strukturen nicht heruntergefahren, im Gegenteil. Wir haben sie behalten», sagt Marcel Suter, Leiter des Amts für Migration, gegenüber SRF. «Das war auch bedingt durch die Corona-Krise, weil man während zweieinhalb Jahren nur die Hälfte der Plätze brauchen konnte.»

Eigentlich hat der Kanton vor dem Ukraine-Krieg die Schliessung zweier Zentren in den kommenden Jahren geplant. «Wäre das Ganze zwei, drei Jahre später passiert, wäre die Herausforderung für Graubünden eine viel grössere gewesen.»

Luzern setzt Contact-Tracer für Geflüchtete aus Ukraine-Krieg ein

In Basel-Stadt war es «genauso, dass für die Einhaltung der Corona-Vorgaben nur eine 50-prozentige Belegung möglich war». Das erklärt der Kanton auf Anfrage von Nau.ch.

«Vermutlich wären ohne Pandemie 2021 Plätze abgebaut worden im Asylbereich, die jetzt fehlen würden.» Dass sie während Corona trotz weniger Flüchtlingszuweisungen nicht abgebaut werden konnten, sei aktuell vorteilhaft.

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Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg in einer Kollektivunterkunft in Givisiez. - Keystone

Der Kanton Luzern hebt einen weiteren Vorteil des Coronavirus für die aktuelle Krisenbewältigung hervor: «Die Pandemie hat die staatlichen Stellen gezwungen, sich in kurzer Zeit auf immer wieder neue Situationen einzustellen.»

Nehmen Sie Flüchtlinge bei sich auf?

So sei die Verwaltung agiler geworden – etwas, das sich nun positiv auf die Handhabung des Fluchtzustroms auswirke. «Wir konnten auch profitieren von Mitarbeitenden, die wir beispielsweise vom Contact Tracing des Kantons Luzern übernehmen.»

Der Kanton Zug fand es ebenfalls «hilfreich, dass wir die Covid-19-Hotline und Mitarbeitende übernehmen konnten». Darüber, ob die gleiche Situation in zwei bis drei Jahren schwerer zu bewältigen gewesen wäre, will Zug nicht spekulieren.

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