Im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Credit Suisse hat UBS-Präsident Colm Kelleher die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht kritisiert.
Colm Kelleher
Der UBS-Präsident Colm Kelleher hat die Finma nach Credit-Suisse-Zusammenbruch kritisiert. - KEYSTONE/Georgios Kefalas

UBS-Präsident Colm Kelleher hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Credit Suisse kritisiert. Die UBS sei eine Chance und keine Gefahr für die Schweiz, sagte Kelleher in einem Interview mit dem «Sonntagsblick».

Die Finma habe Briefe an den CS-Verwaltungsrat geschrieben, sagte der UBS-Verwaltungsratspräsident. Es sei unfassbar, dass die CS diese Briefe erhalten und «nichts oder zu wenig» unternommen habe. «Die besten Regulierer der Welt setzen schon viel früher an, lange bevor Regeln verletzt werden», sagte Kelleher.

Seit 2015 habe es Warnzeichen gegeben. Trotzdem habe man acht Jahre gewartet. «Aber um es klar zu sagen: Es war primär die Verantwortung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der CS, das Ruder radikal herumzureissen.»

Kapitalvorschriften & Vorbereitung auf Krisen

Als er 2022 zur UBS gekommen sei, habe er als Erstes eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, um auf den Fall der CS vorbereitet zu sein. Ein unkontrollierter Untergang der CS hätte auch die UBS viel Geld gekostet«, sagte Kelleher.

Die Schweiz habe bezüglich Kapitalvorschriften eines der strengsten Regime weltweit, und dieses dürfte weiter verschärft werden. Die Erhöhung der Kapitalanforderungen mache keinen Sinn. «Das ist nicht mehr als eine Beruhigungspille für das Volk.»

Die UBS sei keine Gefahr für die Schweiz. Sollte die UBS, was er für sehr unwahrscheinlich halte, ins Schleudern geraten, gebe es einen Plan, die Bank wieder in die Spur zu bringen. Sie könne garantieren, dass «wir das Kapital und die Liquidität haben, um solche Unfälle zu überleben, ohne den Steuerzahler zu belasten», sagte der VRP.

«Swissness» & Lohnpolitik im Bankwesen

Weiter sagte er, ein Abschied aus der Schweiz stehe ausser Frage, auch wenn die UBS eine globale Bank sei. Das Herzstück der UBS sei ihre Swissness.

Weiter verteidigte der UBS-Präsident die «vielleicht zu Unrecht» hohen Löhne im Bankwesen. «Wenn man nicht zahlt, bekommt man nicht die Leute, die man braucht», sagte er. Es brauche Spezialisten, die das Bankwesen verstünden.

Sergio Ermotti hätte nicht UBS-Chef werden müssen, sagte er. Er habe einen guten Job als Verwaltungsratspräsident von Swiss Re gehabt und nun arbeite er sieben Tage

die Woche rund um die Uhr. Im Rückblick habe er aber unterschätzt, welche Reaktion die Vergütung des UBS-Chefs auslösen würde. Absolut gesehen verstehe er die Kritik.

«Relativ gesehen, haben wir Sergio Ermotti nur 10 Prozent mehr bezahlt als seinem Vorgänger, obwohl er eine viel schwierigere Aufgabe übernahm», sagte der UBS-Präsident.

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