Weniger Häftlinge, aber dafür mehr kranke. So sieht die Jahresbilanz der Zürcher Gefängnisse aus. Um dem entgegenzuwirken, wird die U-Haft angepasst.
«Es kommen mehr Leute psychisch krank zu uns in Haft» - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Untersuchungshaft in Zürich wird entschärft.
  • Das Amt für Justizvollzug präsentiert die Zahlen aus 2017.

Der Ausbruch von Hassan Kiko und Angela Magdici hielt 2016 die Schweiz in Atem. Letztes Jahr war bedeutent unaufgeregter. Zumindest für das Amt für Justizvollzug im Kanton Zürich, welches heute die Zahlen des Jahres 2017 präsentierte.

Insassen weniger lang in Haft

In Zürcher Gefängnisse hat es noch Platz. Die Auslastung lag letztes Jahr bei knapp 90 Prozent, was laut Amtschef Thomas Manhart ideal sei. Es gibt nicht nur weniger Einlieferungen, die Häftlinge bleiben auch weniger lang in U-Haft. Seit 2013 sind die Aufenthaltstage um 16% auf rund 3.5 Monate gesunken.

Vergitterte Fenster hindern die Insassen am Ausbrechen.
Vergitterte Fenster hindern die Insassen am Ausbrechen. - Nau

Häftlinge in mieser Verfassung

2017 zählte das Amt für Justizvollzug fast 7000 psychiatrische Konsultationen. «Leute die bei uns eingeliefert werden sind deutlich kränker als in früheren Jahren. Wir stellen hier einen eindeutiger Trend fest», sagt Prof. Dr. Jérome Endrass gegenüber Nau.ch. Gleichzeitig sind auch die Klinikeiweisungen letztes Jahr angestiegen.

Um dem Trend entgegenzuwirken führt das Amt für Justizvollzug auf Ende Jahr ein Zweiphasenmodell ein. Die Häftlinge haben durch das in der U-Haft viel mehr Freiheiten. Roland Zurkirchen, Direktor der Untersuchungsgefängnisse Zürich, erklärt das Konzept im Video unten:

Interview mit Roland Zurkirchen, Direktor Untersuchungsgefängnisse Zürich - Nau
Ad
Ad