Bei den Schweizern scheint die Angst vor dem Coronavirus allmählich zu schwinden. Über Auffahrt ist der Andrang in den Bergen riesig. Das freut die Wirte.
Wandern Coronavirus
Trotz der aktuell besonderen Umstände scheinen sich die Leute in der Natur zu erholen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über Auffahrt ist der Andrang in den Schweizer Bergen riesig.
  • Bergrestaurants und Behörden verzeichnen einen starken Anstieg der Besucherzahl.
  • Trotz strenger Corona-Massnahmen freuen sich die Wirte über die vielen Gäste.

Jetzt an Auffahrt lockt die Sonne die Schweizer ins Freie. Überall sieht man Heerscharen von Ausflüglern, trotz Coronavirus. Bergrestaurants und Stadtparks werden zu gleichen Teilen überrannt, in Zürich wurden Parks gestern gar kurzzeitig gesperrt.

Oeschinensee Kandersteg
Der Oeschinensee ist ein beliebtes Ausflugsziel an Auffahrt. Auch mit Coronavirus. - Keystone

Auch heute wird es wohl kaum anders sein. «Im Voraus ist der Andrang immer schwer abzuschätzen. Wegen des schönen Wetters rechnen wir aber damit, dass es die Leute auch heute am Brückentag nach draussen zieht», heisst es bei Appenzellerland Tourismus auf Anfrage.

Alpstein AI war so gut besucht wie noch nie

Am Auffahrtstag war der Andrang beispielsweise beim Alpstein extrem gross. «Ich kann mich nicht daran erinnern, dass je so viele Leute da waren, auch nicht an schönen Sommertagen», sagt Roland Koster, Sprecher der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden.

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Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel rund um den Alpstein. So gut besucht wie an Auffahrt war die Region noch nie. - Keystone

Am Nachmittag mussten die Besucher an der Zufahrtsstrasse gestoppt und zurückgewiesen werden. Bussen wegen Verstössen gegen die Corona-Massnahmen musste die Polizei jedoch keine aussprechen. Bereits heute Freitagmittag seien schon wieder sehr viele Besucher unterwegs – allerdings bisher deutlich weniger als gestern.

Geschlossene Bergbahnen führen zu Engpässen am Berg

Auch Christoph Wandfluh, der das Berghotel und Restaurant Oeschinensee BE führt, rechnet heute mit vielen Besuchern. «Wir wissen eigentlich, dass wir mit guten Besucherzahlen rechnen dürfen. An Auffahrt waren jedoch aussergewöhnlich viele Besucher da, mehr als an einem gewöhnlichen Hochsommertag.»

Da die Bergbahnen noch nicht öffnen dürfen, rechnet er aktuell mit mehr Gästen als sonst. Denn der Oeschinensee ist auch ohne Bahn erreichbar.

Oeschinensee
Die Region rund um den Oeschinensee ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. - Keystone

Die Ausflügler würden wegen der Bahnen-Schliessung vermehrt Ausflugsziele ansteuern, die gut zu Fuss erreichbar sind. Es sei deshalb für alle Destinationen wichtig, dass der Bundesrat die Öffnung der Bergbahnen so rasch wie möglich erlaube. Dies, damit eine Gästeverteilung stattfinden könne.

«Die Ausflügler würden sich somit wieder besser auf die ganze Schweiz verteilen.»

Trotz Coronavirus viel Vorfreude auf die Gäste

Und auch die geschlossenen Campingplätze machen den Bergregionen zu schaffen, erklärt Wandfluh. «Die Leute kommen immer noch zum Campen, es herrscht ein Durcheinander im Tal und auf dem Berg».

Denn: Durch die Schliessung der Campingplätze sei unerlaubtes Übernachten zu einem grossen Problem geworden. Auch hier appelliert Wandfluh an den Bundesrat.

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Trotz des Coronavirus zieht es die Schweizer Bevölkerung in die Alpen. - Keystone

«Wir freuen uns aber sehr, dass wir öffnen und Gäste empfangen können. Die Massnahmen des BAG haben wir komplett umgesetzt und sind bereit für die Saison», freut sich Wirt Wandfluh. Die eingeschränkte Infrastruktur aufgrund des Coronavirus sei zwar eine Herausforderung, doch die Freude, Gäste zu bewirten, überwiege.

Zu viele Leute werden zum Problem für Verhaltensregeln

Die Kantonspolizei Bern stellte gestern die Ausflugslust der Leute im ganzen Kanton fest. «Es kam zu Verkehrsüberlastungen auf den Zufahrtsstrassen zu den Ausflugszielen», sagt Mediensprecher Dominik Jäggi.

«Das Personenaufkommen war an einzelnen Orten sehr gross. Die Verhaltensregeln des Bundes konnten dort teilweise nicht mehr eingehalten werden.»

Die Polizei hat auch Bussen ausgestellt. Genaue Zahlen wurden dazu jedoch nicht erfasst.

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