Eine Transportfirma sucht per Stelleninserat einen schweinefleisch-essenden Schweizer – die SP-Migranten sind empört. Die SVP findets «unproblematisch».
Firma sucht
Cervelats und Kalbsbratwürste sind auf Äste gespiesst und werden über guter Glut grilliert - zvg Gemeinde Diessenhofen - Community
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schärer Transport AG sucht einen Fahrer, der Schweinefleisch isst und Eidgenosse ist.
  • Diese Formulierung sei laut SP Migranten St.Gallen klar rassistisch.
  • SVPs Andreas Glarner hingegen findet das Inserat aber «unproblematisch».

Ein Transportunternehmen aus Rossrüti SG wollte bei einem Stelleninserat Humor zeigen – und setzte sich gehörig in die Nesseln.

Die Schärer Transport AG suchte online nach einem Chauffeur. Laut dem Inserat soll der aber ein «teamfähiger Eidgenosse» sein. Ausserdem setzte man sich «gerne mal zu Schweinesteak und Cervelat zusammen», heisst es weiter.

Schärer Transport AG
Das Inserat der Schärer Transport AG - Screenshot Inserate Wiler Nachrichten

Zu viel für die SP Migranten St.Gallen. Am Dienstagabend kritisiert deren Präsident Bujar Zenuni das Inserat in einem Facebook-Post. Ihm wäre das es nicht mal ins Auge gestochen, wäre «das Wort Eidgenossen nicht unterstrichen gewesen».

«Dies ist wahrscheinlich das erste Stelleninserat, welche explizit erwähnt, was am Feierabend zu essen sei», schreibt Zenuni. Und dass es dadurch ein «klares Signal an jüdische, muslimische oder vegetarische Menschen» sende. Ob sie Eidgenossen sind oder nicht – von ihnen werde «erwartet, das gleiche zu essen».

Am Ende seines Posts findet Zenuni klare Worte. «Wir fordern (..) die Geschäftsleitung (...) auf, sich zum Stelleninserat öffentlich zu äussern und sich für den diskriminierenden Text zu entschuldigen. »

Er sieht die Schuld auch beim Inserat-Veröffenlticher «Wiler Nachrichten». Die soll das Stelleninserat sofort stoppen. Und «tut gut daran, solch diskriminierende Texte nicht mehr zu publizieren.»

«Firma sucht»-Inserat ist für Andreas Glarner «unproblematisch»

SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat dazu eine ganz andere Meinung. «Nun gut – gottseidank sind wir Arbeitgeber zur Zeit noch frei, wen wir einstellen....», sagt er zu Nau.

Andreas Glarner Firma sucht
Andreas Glarner spricht von einer «Güterabwägung», die vorgenommen werden müsse. - Facebook/AndreasGlarner

Die Firma sei frei, jemanden zu suchen, der zur Firma und ins Team passt. «Für mich unproblematisch», ergänzt der «Cervelat-Experte». Glarner will der Schärer Transport AG sogar die Cervelats für den nächsten Grillabend spendieren.

Schärer Transport AG weist Rassismus-Vorwurf von sich

Die Schärer-Geschäftsführerin Petra Schärer weist jeden Rassismus-Vorwurf vehement von sich. «Ich bin alles andere als eine Rassistin!», stellt sie auf Anfrage des St. Galler Tagblatts klar.

In ihrem Familienunternehmen seien «in der Vergangenheit Arbeiter aus Bosnien, Portugal, Serbien und einer ganzen Reihe anderer Nationen» angestellt gewesen.

«Eidgenossen»-Formulierung aus Jux

Die kritisierte «Eidgenossen»-Formulierung sei «aus Jux» entstanden. «Der Lieferwagenchauffeur muss eng mit dem Vorarbeiter zusammenarbeiten, die Kommunikation muss reibungslos funktionieren», erklärt Schärer. Deshalb habe man sich gefragt, «welcher Typ am besten ins Team» passen würde.

Und die «Cervelats und Schweinesteaks» seien das, was bei ihnen nun mal auf den Grill komme. «Damit wollten wir signalisieren, dass wir gerne in gemütlichem Rahmen als Familienbetrieb zusammensitzen», so Schärer. Dadurch hätte niemand ausgeschlossen werden sollen.

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