Tram-Attacke: Fühlen sich Frauen im Zürcher Ausgang noch sicher?
Lieber mal ein Taxi oder ein Uber nehmen als den Nachtbus. Die brutale Tram-Attacke auf eine Frau in Zürich hat bei Zürcherinnen Spuren hinterlassen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Wir fragen nach der Tram-Attacke: Wie sicher fühlen sich Frauen im Zürcher Ausgang?
- Viele investieren mehr Geld in sicherere Heimwege oder greifen zu Pfefferspray.
- Es wächst die Sorge, dass auch in Zürich gefährliche Situationen auftreten können.
Mitten in der Nacht wurde Patrycja vor rund einer Woche in Zürich im Tram angegriffen und im Gesicht verletzt. Die Polizei konnte der Frau in besagter Nacht nicht zur Hilfe eilen – aus Personalengpässen.
Die Polizisten seien bereits wegen einer Demonstration, dem Knabenschiessen und Verkehrsunfällen gebunden gewesen.
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Der mutmassliche Täter – ein 28-jähriger Syrer – wurde in den Tagen nach der Tat festgenommen.
Frauen müssen vermehrt Kosten in Kauf nehmen
Der Vorfall hat in Zürich für viele Diskussionen gesorgt. Die ungenügende Personalsituation bei der Polizei stand dabei im Zentrum der Debatte.
Diskutiert wurde die Sicherheit in der grössten Stadt der Schweiz aber auch ganz generell. Nau.ch wollte wissen: Wie sicher fühlen sich Frauen im Ausgang in Zürich noch?
Die 24-jährige Alya arbeitet in einer Bar. Sie beobachtet, «dass Frauen vermehrt Kosten in Kauf nehmen, um nicht alleine nach Hause fahren zu müssen».
Sie selber habe lieber auf ein Nachtessen verzichtet, als auf ein sicheres Heimkommen im Nachtzug. Dennoch sagt sie: «Generell unsicher fühle ich mich nicht.»
Auch die 29-jährige Stefanie hat sich in Zürich immer sicher gefühlt. Bis zur Tram-Attacke auf Patrycja. «Da dachte ich mir: Es können auch in Zürich solche Sachen passieren.» Seither mache sie sich schon Gedanken.
«Sehr sicher» fühlt sich die ehemalige Mitte-Nationalrätin Kathy Riklin (72) in Zürich. Sie spricht bei der Tram-Attacke von einem «tragischen Einzelfall».
Auch die 24-jährige Vera fühlt sich in Zürich nicht eingeschränkt. Sie relativiert aber: «Man hat schon stark verinnerlicht, zu welchen Uhrzeiten man welche Orte besser meiden sollte.»
Nur noch mit Pfefferspray?
Patrycja, das Opfer der Tram-Attacke, hat sich nach dem Angriff einen Pfefferspray gekauft, wie sie im Interview mit Nau.ch verriet.
Sind auch die anderen Frauen mit Pfefferspray unterwegs? Vera führt den Pfefferspray nicht mehr mit sich, hat den Schlüsselbund aber immer zwischen den Fingern.
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Die 20-jährige Noelle sagt, dass viele ihrer Kolleginnen den Pfefferspray dabei hätten. «Manchmal fühle auch ich mich sicherer damit», erklärt sie.
Alle Frauen betonen, dass es wichtig ist, nicht alleine unterwegs zu sein. «Dann», sagt Désiré (21), «ist man in Zürich meist sehr sicher unterwegs.»