Ein Wanderer ist verblüfft: Auf einem gefährlichen Weg in den Berner Alpen sieht er Touris, die den Berg in Flip-Flops und Barbie-Sandalen erklimmen.
Wandern
Immer wieder sieht man Touristen beim Wandern in Flipflops und Sandalen. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder beobachten Berg-Wandernde schlecht ausgerüstete Touristen auf Wanderwegen.
  • Das kann aber gefährlich werden, warnt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU).
  • Viele seien für die gewählte Strecke ungenügend vorbereitet.
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Nau.ch-Leser Urs L.* trifft auf einer Wanderung in Adelboden BE fast der Schlag: Auf dem steilen, steinigen Bergwanderweg vom Wasserfall zu der Engstligenalp beobachtet er die verblüffendsten Outfits.

«Mitten im Aufstieg trafen wir auf eine Touristin in Jeans-Hotpants, schöner Bluse und chicen, weissen Sandalen. Ohne Riemchen», erinnert sich Urs L.*

Der Berner ist fassungslos. «Sie fuhr wohl mit der Gondel hoch und wagte sich dann zu den Wasserfällen runter. In solchen Schühchen ist das einfach nur gefährlich.»

Engstligenalp
Ein Nau.ch-Leser hat bei der Wanderung zur Engstligenalp bei Adelboden BE zahlreiche schlecht ausgerüstete Touristen beobachtet.
Sandalen
Diese Familie hatte ein kleines Mädchen im Kleid und Barbie-Sandalen dabei.
Leser
Sie musste den ganzen Weg zum Wasserfall gestützt werden, berichtet der Leser.
Engstligenalp
Der Weg zur Engstligenalp hat es in sich. Beim Alpaufzug müssen ihn auch die Kühe auf sich nehmen.
Gondel
Von der Gondel aus wirkt der Wasserfall trügerisch nah.

Weiter oben siehts nicht besser aus. «Auf dem Abstieg von der Alp trafen wir sogar auf eine Touristen-Familie, deren Tochter Barbie-Sandalen trug. Der Vater musste die Kleine stützen, damit sie nicht ausrutschte», schüttelt Urs den Kopf.

Profis empfehlen feste Schuhe

Was die Flip-Flop- und Sandalen-Trägerinnen offenbar nicht wissen: Schlechtes Schuhwerk kann fatal sein. «Jährlich verunfallen in der Schweiz 33'000 Personen beim Bergwandern», erklärt Christoph Leibundgut, Sprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Davon enden rund 50 jeweils tödlich.

BFU-Studien zeigten, dass Wanderer oft ungenügend vorbereitet sind. Wer auf weiss-rot-weiss markierten Bergwegen wie dem zur Engstligenalp wandern will, müsse trittsicher, schwindelfrei und fit sein. Und: «Wir empfehlen feste Schuhe – das heisst, welche mit rutschfester Profilsohle», so Leibundgut.

Welche Art von Schuhen tragen Sie zum Wandern?

Ähnlich klingt es beim Verband Schweizer Wanderwege. «Auf gelb markierten Wanderwegen können dies allenfalls auch stabile Sportschuhe mit gutem Profil sein», meint Sprecherin Patricia Cornali. «Jedoch würden wir auch hier eher zu richtigen Wanderschuhen raten.»

20 Prozent der Touristen wandern in Turnschuhen

Daran scheint sich glücklicherweise eine Mehrheit der Bergwanderer zu halten. Über die Hälfte trägt der BFU-Bergwanderstudie zufolge einen hohen Wanderschuh.

Nur 16 Prozent der Schweizer geht in Lauf- oder Turnschuhen Bergwandern. Bei Ausländern sind es mit 20 Prozent etwas mehr. Jeweils ein Prozent trägt «andere» Schuhe.

Dorfleben
Gute Wanderschuhe sind eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Tour. - Keystone

Die richtigen Schuhe sind aber nicht alles, wie Cornali weiter erklärt: «Zur Wanderausrüstung gehört mindestens ein bequemer Wanderrucksack, genügend Proviant und Getränke.»

Und: «Sonnen- und Regenschutz, Kleidung im Zwiebelprinzip, ein aufgeladenes Mobiltelefon und eine kleine Taschenapotheke.» Zudem sei eine sorgfältige Recherche der Route wichtig.

*Name der Redaktion bekannt

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