Per Flugblatt informierten die Behörden die Einwohner Jauns FR über eine mögliche Kollektivquarantäne. Als Touristen dies erfuhren, reisten sie überhastet ab.
Coronavirus Jaun
In Jaun FR ist die Anzahl Corona-Erkrankter sprunghaft angestiegen. - Screenshot Instagram/@JaunTourismus
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen acht Fällen warnte der Kanton das Bergdorf Jaun FR vor einer kollektiven Quarantäne.
  • Als dies publik wurde, stornierten die Gäste im einzigen Hotel im Dorf ihre Buchungen.
  • Die Hoteldirektorin ist frustriert: «Es ist hier überhaupt nicht gefährlich!»

Acht Coronavirus-Ansteckungen unter 650 Einwohnern sind den Freiburger Behörden zu viel. Sie informierten die Bevölkerung von Jaun FR mittels Flugblatt darüber, dass eine «kollektive Quarantäne» drohen könnte, sollten sich die Ansteckungen vermehren.

Dieses Flugblatt wurde an alle Haushalte verschickt. - zvg

«Im Falle einer Ausdehnung könnten erneut Lockdown-Massnahmen notwendig sein», warnt der Kanton via Gemeindebehörden.

Gemeindepräsident Jean-Claude Schuwey zeigte sich am Freitag gegenüber Nau.ch erstaunt darüber, dass die Behörden «so schweres Geschütz auffahren». Denn die Ansteckungen lägen bereits zwei, drei Wochen zurück. Seither habe er von keinen neuen Fällen mehr gehört.

Gäste reisten ab oder haben storniert

Im einzigen Hotel im Dorf, dem «Wasserfall», herrscht grosser Frust. «Ich habe übers Wochenende viel Geld verloren», sagt Carmo Rauber, die das Hotel und Restaurant führt. Seitdem die Androhung der Behörden die Runde gemacht habe, hätten viele Gäste ihre Buchungen storniert. «Einige wollten sofort abreisen, andere haben telefonisch abgesagt.»

Coronavirus jaun
Das Dorf sei von einem Lockdown weit entfernt, sagt Hotel-Chefin Carmo Rauber. - Screenshot SRF

Das Hotel sei leer, das sei ein grosser Ärger. Zumal es in Jaun in Sachen Coronavirus alles andere als gefährlich sei. «Es ist sehr friedlich hier und ein Lockdown überhaupt kein Thema», beschwichtigt Carmo Rauber. Die Touristen könnten ohne Weiteres anreisen. «Da besteht überhaupt keine Sorge.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CoronavirusFerien