«Technisch komplexer»: Autoversicherungen werden in Zukunft teurer
Moderne Autos werden immer komplexer, was Reparaturen teurer macht. Das wirkt sich auch langfristig auf die Autoversicherungen aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Moderne Autos verursachen teurere Schäden.
- Die technische Komplexität treibt die Reparaturkosten in die Höhe.
- Die Versicherungsprämien könnten durch die moderne Autotechnik steigen.
Die Aussage des obersten Versicherungschefs der Schweiz liess Aufhorchen: «Die Schäden bei Elektroautos sind teurer als die von Verbrenner-Autos», sagte Stefan Mäder kürzlich bei «Radio SRF». Mäder ist Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV).
Seine Sprecherin konkretisiert gegenüber Nau.ch: «Stefan Mäder bezog sich in seiner Aussage auf eine im Februar veröffentlichte Studie des französischen Verbandes für Autosicherheit und Reparaturen.»
Diese schätze, dass die Reparaturkosten bei E-Autos etwa 15 Prozent teurer sind als der Durchschnitt aller anderen Antriebsarten.
Auch in der Schweiz zeigten sich ähnliche Tendenzen. Statistiken hat der SVV aber keine. Nau.ch hat deshalb bei grossen Schweizer Versicherern nachgefragt.
Reparaturkosten zuletzt «deutlich gestiegen»
Keine Schweizer Versicherung gibt konkrete Zahlen zu jährlichen Schäden für E-Autos im Vergleich zu Verbrennern heraus. Darum bleibt unklar, ob auch in der Schweiz E-Auto-Reparaturen mehr kosten als Verbrenner-Reparaturen.
Fakt ist jedoch: Mit der zunehmenden technischen Komplexität von Fahrzeugen steigen die Reparaturkosten – und das nicht nur bei E-Autos.
Langfristig könnten die Prämien für Autoversicherungen dadurch steigen.
Als Hauptgrund für steigende Kosten gelten vor allem technische Komponenten.
Die Mobiliar macht ein Beispiel: «Ein moderner Rückspiegel mit eingebauten Sensoren ist um ein Vielfaches teurer als ältere, herkömmliche Modelle.»
Und die Axa erklärt: «Die Ersatzteil- und Reparaturkosten sowohl für Verbrenner als auch für Elektroautos sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die entsprechenden Kosten hängen also nicht primär mit der Antriebsart, sondern mit den verbauten Autoteilen und -sensoren zusammen.»
Zürich ergänzt: «Hinzu kommt, dass moderne Fahrzeuge technisch komplexer sind, was die Reparaturen aufwendiger macht.»
Zusammenstoss mit E-Auto kann teuer werden
Generali führt aus: «E-Autos sind in der Regel neueren Datums und verfügen über eine Vielzahl moderner Komponenten wie Sensoren, Kameras und Assistenzsysteme.»
Wenn ein neues E-Auto mit einem älteren Verbrenner zusammenstösst, fallen die Reparaturkosten laut Versicherungen oft höher aus. Ursache sind die fortschrittlichen Technologien in E-Autos, die den Aufwand bei Reparaturen deutlich erhöhen.
Langfristig werden die Versicherungen dadurch teurer werden. Wie viel, kann man derzeit noch nicht abschätzen.
Die Helvetia stellt klar, dass elektronische Assistenz- und Sicherheitssysteme inzwischen in fast allen modernen Fahrzeugen verbaut sind.
«Deren Ersatzbeschaffung und Installation wird durch die zusätzlichen elektronischen Komponenten erheblich verteuert, was sich auch in den Versicherungsprämien niederschlägt.»
Auch Fachkräftemangel und Inflation wirken sich auf Prämien aus
Dazu kommt: Allgemeine Faktoren wie Fachkräftemangel, Inflation, Rohstoffpreise, Ersatzteilverfügbarkeit, Verrechnungslöhne, Nachhaltigkeit und Umweltaspekte beeinflussen die Kosten. Egal bei welcher Antriebsart.
Grundsätzlich deckt die reguläre Autoversicherung Elektroautos ab. Spezielle Komponenten wie externe Ladestationen oder Ladezubehör können zusätzlich versichert werden.











