Swiss hat noch kein Geld aus der Nothilfe des Bundes erhalten

Die Fluggesellschaft Swiss hat noch keine Schweizer Staatshilfe erhalten im Gegensatz zur Konzern-Mutter Lufthansa, welche deutsche Hilfe erhielt.

Das Wichtigste in Kürze

Die Lufthansa hat von der Bundesregierung Hilfe von neun Milliarden Euro bekommen.
Dies ebnete den Weg für die Schweizer Staatshilfe in Höhe von 1,275 Milliarden Franken.
Die Swiss habe jedoch noch kein Geld erhalten.

Eine Woche nach dem Zustandekommen des Rettungspakets für die Swiss-Konzernmutter Lufthansa ist noch keine Staatshilfe für die Schweizer Airline geflossen. «Die Details der Ausarbeitung dieses Pakets stehen noch aus, ebenso die Unterschrift des Vertrages». So sagte Swiss Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour in einem Interview.

Es sei bisher noch kein Geld geflossen, sagte der Kadermann in dem Interview mit dem Branchenportal «Travelnews» vom Donnerstag. Dennoch gebe das Rettungspaket der Swiss Sicherheit, die Liquidität sei gesichert.

Weg frei für Schweizer Staatshilfe

Vor einer Woche hatten die Lufthansa-Aktionäre auf einer ausserordentlichen Generalversammlung einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik zugestimmt. Das damit verbundene Hilfspaket über 9 Milliarden Euro kann nun umgesetzt werden.

edelweiss — Auch Edelweiss profitiert von der noch ausstehenden Schweizer Staatshilfe. - keystone

Dadurch wurde auch der Weg frei für die Schweizer Staatshilfe in Höhe von 1,275 Milliarden Franken. Mit dieser können sich die Swiss und ihre Schwesterfluggesellschaft Edelweiss 1,5 Milliarden Franken an Krediten von den Banken besorgen. Der Bund haftet damit für 85 Prozent der Kredite.

Die Swiss wolle nun weiter vorankommen mit der Rückerstattung von Tickets für Flüge, die wegen der Coronapandemie ausgefallen seien. Hier steht die Swiss im Feuer der Kritik von Kunden und Reisebüros, die auf ihr Geld warten.

Erstattung der Tickets zieht sich in die Länge

Die Airline könne die Flugtickets aufgrund der sehr hohen Nachfrage nicht innerhalb der üblichen Fristen erstatten. «Ich möchte mich noch mal ausdrücklich dafür entschuldigen. Wir halten uns an das geltende Recht und haben bis anhin einen dreistelligen Millionenbetrag ausbezahlt. Mittlerweile wöchentlich Tickets im Wert von mehreren Millionen Schweizer Franken», sagte Goudarzi Pour.

«Unser Ziel ist es, in den nächsten sechs Wochen die Ansprüche jener Kunden, die am längsten warten, weitgehend abzuarbeiten. Wir halten uns selbstverständlich auch an die Auflagen des Bundes. Um den Reiseveranstaltern im Rahmen des Pauschalreisegesetzes bis spätestens Ende September die durch Covid entstandenen Forderungen zu erstatten.»

Lufthansa group — Maschinen der Lufthansa Group mit dem Kranich-Logo stehen am Frankfurter Flughafen. Die Lufthansa hat bereits Staatshilfe erhalten. - dpa

Hotelplan Gruppenchef Thomas Stirnimann pocht auf eine schnellere Erstattung: «Ich erwarte erste Rückzahlungen sobald die erste Tranche der Bankkredite fliesst, nicht erst im September», hatte er Ende Mai gesagt.

Goudarzi Pour sagte nun: «Wir versuchen, dies möglichst schnell zu tun. Die neueren Erstattungsanträge aller Kunden werden innerhalb von zwei bis drei Monaten rollierend bearbeitet und die Wartezeiten sukzessive weiter verkürzt.»