Die SVP hat ihren Wahlkampf lanciert. Dazu gehört traditionellerweise auch ein Lied. Online und bei Linken macht man sich darüber lustig.
Irène Kälin, Nationalrätin Grüne, äussert sich zu dem SVP-Wahlkampfsong. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP hat einen neuen Wahlkampf-Song inklusive Videoclip veröffentlicht.
  • Das Ganze erinnert an ein Kinderlied, entsprechend fallen die Reaktionen im Netz aus.
  • Noch ist unklar, wer hinter dem Song steckt – war es eventuell wieder ChueLee?

Die SVP überraschte am Dienstagabend mit einem neuen Wahlkampf-Song inklusive Videoclip. Mehrere «Sünnelis» und sechs Frauen tanzen auf YouTube um die Wette. Die Sonne gehe jeden Morgen wieder auf, wird im Song mitgeteilt.

«Die Volkspartei ist für alle von uns da», heisst es weiter. Die Message ist klar: Die Leute sollen wählen gehen. Dies wird im Refrain immer wieder besungen.

Der Videoclip zum Wahlkampf-Song der SVP.

Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten

An dem Lied scheiden sich schon in den ersten Stunden nach der Veröffentlichung die Geister. Das zeigt sich bei einem Blick in die Kommentarspalte. Während einige den Song als «schön» bezeichnen, finden ihn andere zum «Fremdschämen».

User «Mad Max» hält fest: «Nur halbnackte Girls am Tanzen mit zugekoksten Sonnen. Fühle mich als Mann – und als Schweizer Patriot – diskriminiert.»

SVP Sünneli Wahlkampf
Mad Max kommentierte auf Youtube den neuen Wahlkampfsong der SVP. - Screenshot/Youtube

SVP-Song ist «wie barfuss auf einen Legostein treten»

Auch auf Twitter erntet das Lied viel Spott und Häme. Auf dem offiziellen Kanal der SVP Schweiz antworteten mehrere User nach der Verbreitung des Videos mit entsprechenden Reaktionen. «Das anzuhören ist wie barfuss auf einen Legostein treten. Immer wieder», so @tilmorrow.

Wahlkampf SVP-Sünneli-Song
@tilmorrow fühlt sich beim SVP-Song an eine Tortur erinnert. - Screenshot Twitter/@tilmorrow

«Sexistisch» und «für unter 18-jährige»

Auch in der Wandelhalle des Bundeshauses gibt der Song zu reden. «Sag mal… ihr Deutschschweizer hört wirklich solche Musik?», fragt ein entgeisterter Romand. Das sei ja «grotesque». Grünen-Nationalrätin Irène Kälin fällt nicht der Musik-Stil auf, sondern: «Wir haben nur eine Sonne, die haben offenbar mehrere – schön für sie».

Und natürlich: «Die total jungen Mädchen, was doch etwas komisch anmutet bei einer Partei, die durchschnittlich aus Männern über 50 besteht.» Aber: Kann man machen, gibt Kälin zu. Setzt aber nach: «Besonders wenn man ein Zielpublikum weit unter 18 hat». Ob das erfolgversprechend sei, zumal mit der «leicht sexistischen Komponente», sei aber eine andere Frage.

Vom Style her erinnert das Lied an «Wo e Willy isch, isch ou e Wäg» von der Mundart-Band ChueLee. Dieses Lied wurde im Jahr 2015 als offizieller SVP-Wahlkampfsong lanciert. Der Video-Clip zum Sünneli-Song wirkt aber eher wie der eines Kinderliedes. Wer dafür verantwortlich zeichnet, will die SVP aus Persönlichkeitsschutz nicht verraten

«SVP bi de Lüt»

Die SVP ist zurzeit «bi de Lüt». Unter diesem Motto lädt die Schweizerische Volkspartei im ganzen Land zu Veranstaltungen ein. Dabei erhält die normale Bevölkerung eine Audienz bei der SVP-Prominenz.

Am Dienstagnachmittag war auf dem Waisenhausplatz in Bern wieder ein solcher Anlass bei Bratwurst, Bier und Mineral angesagt. Dort wurde übrigens der Sünneli-Song live gespielt.

Auch das löste später noch Reaktionen aus – @Eidgenosse1 schrieb auf Twitter: «Gerade dran vorbeigelaufen. Das ist ja wirklich peinlich. Macht doch das bei euch auf dem Dorf. Hier sehen euch die Leute.»

SVP Sünneli Wahlkampf
@Eidgenosse1 findet, die SVP sollte ihre Veranstaltungen im Dorf belassen. - Screenshot/Twitter

Vor der Veranstaltung hatten linksautonome Kreise zu einer Wasserschlacht gegen die Veranstaltung aufgerufen. Der Bereich wurde eingezäunt und von Polizei und einem von der SVP beauftragtem Sicherheitsdienst bewacht.

Einige mit Wasser-Ballonen ausgerüstete Jugendliche tauchten zwar auf, konnten aber von der Polizei weggewiesen werden.

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