Mit Spitzen von teils weit über 100 km/h ist «Roxana» in der Nacht auf Montag über die Schweiz gezogen. Die Schäden waren weniger gross als befürchtet.
Das Sturmtief Roxana verursachte in Winterthur Schäden an einer Fassade. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Sturmtief «Roxana» hat in der Nacht auf Montag für heftige Winde gesorgt.
  • Schäden fielen jedoch weniger schlimm aus, als von den Behörden erwartet.
  • Im Kanton Aargau stürzten einige Bäume um und es kam zu einem Stromausfall.
  • Die starken Winde hatten auch Auswirkungen auf den Flugverkehr in Zürich.

Stark betroffen vom Sturmtief «Roxana» war namentlich der Kanton Aargau. In der Nacht habe es insgesamt 27 Einsätze der Polizei und der Feuerwehr gegeben, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei auf Anfrage. Die Einsätze seien querbeet über den ganzen Kanton hinweg verzeichnet worden.

Mehrheitlich seien die Einsatzkräfte wegen umgestürzter Bäume und Abschrankungen ausgerückt. So sei etwa im Raum Wettingen an einer Baustelle ein Baucontainer umgekippt. Nach Mitternacht habe die Zahl der Einsätze abgenommen, hiess es weiter.

Gegen 23 Uhr sei wegen des Sturms zwischen Mülligen und Birmenstorf der Strom ausgefallen, schreibt die Kantonspolizei Aargau auf Twitter. Grund dafür dürfte ein umgeknickter Baum sein. Die Polizei habe die Notfall-Treffpunkte in Betrieb genommen.

Keine Verletzten in Zürich und Bern

Im Kanton Bern gingen zwischen Sonntagnachmittag und Montagmorgen knapp 50 Meldungen bei der Polizei ein. Bäume oder einzelne Äste waren auf Strassen gefallen, Baustellenabschrankungen hatten sich durch die kräftigen Winde gelöst. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurde niemand verletzt, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

In Winterthur riss Roxana Fassadenteile an der Zürcherstrasse hinunter. Die Strasse wurde sicherheitshalber bis auf Weiteres gesperrt, wie de Stadtpolizei Winterthur mitteilte.

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Roxana hat Winterthur heftig getroffen. - Stadtpolizei Winterthur

Auch die Polizei im Kanton Zürich musste wegen Roxana rund 50 Mal ausrücken. In Andelfingen ZH kollidierte eine Autofahrerin mit einem umgeknickten Baum, sie blieb aber unverletzt.

Die Situation im Kanton Solothurn war ebenfalls weniger gravierend als befürchtet. Ein halbes Dutzend Bäume seien umgestürzt. Schäden habe es nicht gegeben, obwohl es recht stark gestürmt habe, sagte eine Sprecherin.

Ähnlich tönte es bei der Kantonspolizei Basel. Einige Abschrankungen an Baustellen seien vom Wind umgeweht worden. Die Zahl der Einsätze habe sich aber in Grenzen gehalten. Am Morgen teilt die Kapo Basel-Stadt mit: Es sind 24 Meldungen eingegangen. In der Hegenheimerstrasse krachte ein mobiles WC auf ein parkiertes Auto.

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Ein WC-Häuschen krachte auf ein Auto. - Kantonspolizei Basel-Stadt

Auch in St. Gallen leisteten die Polizei und die Feuerwehr über den ganzen Kanton Einsätze, wie die Kantonspolizei mitteilte, vor allem wegen umgestürzter Bäume. Im Thurgau gingen rund 20 Schadensmeldungen ein.

Sturm wütete auf den Berggipfeln

Auf den Berggipfeln hat der Sturm in der Nacht gewütet. So wurden gegen 22.15 Uhr am Sonntagabend auf dem Säntis SG laut «MeteoNews» und «SRF Meteo» Windböen von 154 Kilometern pro Stunde gemessen. Auf dem Pilatus LU waren es 148 km/h und auf dem Titlis LU gar 165 km/h.

Im Mittelland blieben die Windgeschwindigkeiten laut SRF Meteo meist unter 100 km/h. Das galt etwa für Basel, Steckborn TG, Wädenswil ZH, Freiburg, Altdorf UR und Glarus, wo die Windstärken zwischen 90 bis 96 km/h erreichten. Über 100 km/h waren es in Zürich und Luzern.

Später meldete «MeteoNews» ein Update aus der Nacht und sprach von neuen «Spitzenreitern»: «Auf dem Titlis wurden 165 km/h registriert, auf dem Jungfraujoch 157 km/h.» In den Tiefen Lagen wurden Spitzenwerte auf dem Uetliberg mit 131 km/h, auf dem Bantiger 130 km/h und auf dem Zürichberg mit 121 km/h gemessen.

Die starken Winde hatten auch Auswirkungen auf den Flugverkehr in Zürich. Screenshots des Flugradars zeigen, dass mehrere Flugzeuge durchstarten mussten oder den Landeanflug erst verzögert beginnen konnten. Das bestätigte der Flughafen gegenüber mehreren Schweizer Medien. Zudem musste eine Maschine aus Madrid am Flughafen Basel auf der Querpiste landen.

Lawinengefahr im gesamten Alpenraum bleibt hoch

Intensiver Niederschlag begleitet laut dem Schweizerischen Institut für Schnee- und Lawinen-Forschung (SLF) den Wintersturm. Der Orkan verfrachtete den Neu- und Altschnee intensiv, wie das SLF auf seinem Internetportal schreibt. Es gebe zum Teil mächtige Ansammlungen von Triebschnee. Die Lawinengefahr im gesamten Alpenraum bleibe hoch.

Bis Montagnachmittag dürften am nördlichen Alpenkamm, stellenweise im Wallis und in Nordbünden und oberhalb von 1600 Meter 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee fallen. Im Jura und im Gotthard-Gebiet dürften es 20 bis 40 Zentimeter sein. Der Wind bleibe zunächst stark, lasse dann aber im Laufe des Tages allmählich nach, hiess es.

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