In der Schweiz wird es künftig weniger Spitäler und mehr ambulante Gesundheitszentren geben, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht.
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Eine neue Studie zeigt, dass Spitäler zu wenig profitabel seien. (Symbolbild) - Symbolbild
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Das Wichtigste in Kürze

  • Künftig soll es in der Schweiz mehr ambulante Gesundheitszentren statt Spitälern geben.
  • Zudem seien die Spitäler zu wenig profitabel und hätten sinkende Eigenmittel.
  • Das geht aus einer neuen Studie des Beratungsunternehmens PwC hervor.

Weniger Spitäler und mehr ambulante Gesundheitszentren wird es in der Schweiz künftig geben. Das stellt das Beratungsunternehmen PwC in einer Studie fest. Die Spitäler seien zu wenig profitabel und einzelne hätten ein mittlerweile problematisch tiefes Eigenkapital. Es dürfte vermehrt zu Sanierungsfällen kommen.

Grundlage der am Montag veröffentlichten Studie zur finanziellen Gesundheit der Spitäler in der Schweiz sind die Jahresrechnungen von 44 Häusern. Das Umsatzwachstum im stationären und ambulanten Bereich sei 2018 vergleichsweise bescheiden gewesen. Besonders im ambulanten Bereich habe der Tarifeingriff des Bundesrates Spuren hinterlassen.

Trendwende ist da

In den Augen der Autoren ist die vorausgesagte Trendwende da: Es werde weniger Spitäler, aber mehr ambulante Gesundheitszentren geben, halten sie fest. Die akute Versorgung und die Rehabilitation seien zu wenig rentabel, um Investitionen eigenständig tragen zu können. Spitäler brauchten ihr Eigenkapital auf.

Im Median schrumpfte die Eigenkapitalquote der untersuchten Spitäler von rund 49 Prozent 2014 auf noch 43 Prozent im 2018. Als «gut» bezeichnen die Studienautoren 40 Prozent. Gehe die Entwicklung der vergangenen Jahre weiter, dürfte diese Schwelle 2019, 2020 oder 2021 unterschritten werden.

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In Zukunft soll es mehr ambulante Gesundheitszentren geben. (Symbolbild) - Keystone

Die Umsätze der Spitäler wüchsen weniger stark als das Volumen der Leistungen, stellten die Autoren der Studie fest. Die Spitäler seien auch deshalb gezwungen, sich anzupassen. Sonst würden sie von anderen Akteuren bedrängt, die allein in der ambulanten Versorgung tätig seien.

Eine in der Studie zitierte Liste der Neubau- und Erweiterungsprojekte prognostiziert bis 2036 ein Investitionsvolumen von rund zwölf Milliarden Franken. Nicht eingerechnet ist der Refinanzierungsbedarf und auch IT- und Digitalisierungsprojekte sind in der Aufstellung nicht enthalten.

Laut der Studie sind 15 öffentliche und private Spitäler am Schweizer Kapitalmarkt aktiv. Die Studienautoren erwarten, dass dieser Anteil steigt. Umgekehrt sind Kapitalgeber wegen der tiefen Zinsen interessiert an diesen Investitionen.

Gewollte Tendenz

Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) hat an der Studie nicht mitgearbeitet. Eine grosse Herausforderung für Spitäler und Kantone sei die Finanzierung. Doch nicht nur.

Auch die breite Tendenz hin zu ambulanten Behandlungen, die von den Kantonen auch gestützt werde. Das sagte GDK-Generalsekretär Michael Jordi der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Kantone müssten bei ihrer periodischen Spitalplanung dieser Entwicklung Rechnung tragen. Zum Beispiel für Spitäler voraussehbare Kriterien anwenden und über die Bedürfnisse der Betroffenen nachdenken. Eine Möglichkeit könne ein Grundversorgungsszentrum mit Notfall und nur wenigen Betten sein. Von denen aus könnten Patienten bei Bedarf an ein Spital überwiesen werden.

Dass Spitäler über bauliche Investitionen nachdenken, ist laut Jordi gerechtfertigt. «Die Behandlungsmethoden und -prozesse ändern, und nicht alle Spitäler sind dafür ausgerüstet», sagt er. Wenn immer mehr Behandlungen ambulant durchgeführt werden, brauche dies eine passende Infrastruktur.

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