Eine neue klinische Studie erforscht einen kontroversen Ansatz. Sie will Methadon gegen einen Tumor einsetzen.
Klinische Studie
Dies ist eine Ablichtung einer weiblichen Brust mit Tumor per Mammographie. (Archivbild) - wikimedia

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine geplante Studie entfacht eine kontroverse Debatte.
  • Sie möchte die Wirkung von Methadon bei Tumoren erforschen.
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Hoffnung für Krebskranke oder Irrweg? Nach kontroversen Debatten um das Mittel Methadon soll erstmals eine klinische Studie zeigen, ob sich damit Tumore wirksam bekämpfen lassen.

Kann Methadon einen Tumor heilen?

Als Schmerzmittel und Heroinersatz ist Methadon weltweit etabliert. Aber kann die dem Opium ähnliche, künstlich hergestellte Substanz noch mehr? Könnte sie Krebskranken neue Hoffnung bieten? Oder sind vereinzelte Hinweise auf Besserungen bei Tumorpatienten Ausnahmen, die gar nichts mit dem Wirkstoff zu tun haben?

Zum ersten Mal soll nun eine klinische Studie belastbare Antworten auf diese Fragen liefern. Die Deutsche Krebshilfe hat sich dazu entschlossen, eine umfangreiche Therapiestudie an der Universitätsklinik Ulm mit 1,6 Millionen Euro zu fördern. Beteiligt werden Patienten mit Dickdarmkrebs, der bereits Metastasen gebildet hat, und bei denen die Chemotherapie beim Tumor nicht mehr anschlägt.

Macht Methadon Krebszellen angreifbar?

«Die Krebszellen dieser Patienten sind unempfindlich gegen diese Medikamente geworden.» Dies erläutert Studienleiter Thomas Seufferlein, der Ärztliche Direktor der Klinik für Innere Medizin in der Ulmer Uni. «Unsere Hypothese ist, dass Methadon den Tumor wieder empfindlich für Chemotherapeutika machen kann.»

Die Annahme stützt sich auf experimentelle Forschungen der Chemikerin Claudia Friesen vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Ulm. 2008 kam sie zu dem Schluss, dass Blutkrebszellen vermehrt absterben. Ihre Widerstandskraft gegen die Chemotherapie nimmt ab, wenn sie mit Methadon behandelt werden. Spätere Forschungen mit Zellkulturen anderer Tumoren schienen die Vermutung zu erhärten.

Klinische Studie liefert erste Ergebnisse Anfang 2022

Die klinische Studie soll im ersten Quartal 2020 starten. Seufferlein rechnet längerfristig mit jeweils etwa 30 Patienten, die neben der Chemotherapie auch Methadon erhalten. Erste belastbare Resultate könnten frühestens Anfang 2022 vorliegen.

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