Stiftung befürchtet Normalisierung von Antisemitismus
Die Stiftung GRA warnt vor der Normalisierung antisemitischer Hetze nach einer Kundgebung in Bern.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Stiftung GRA warnt vor Normalisierung von Antisemitismus nach Berner Kundgebung.
- An einer Pro-Palästina-Demonstration sei es zu Hassparolen und Hetze gekommen.
Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus warnt nach der Kundgebung vom Samstag in Bern vor der Normalisierung antisemitischer Hetze. An der Demonstration sei es zu Gewalt, Hassparolen und offener Hetze gekommen.
Die Organisatorinnen und Organisatoren der Berner Demonstration hätten mit Symbolen, Sprache und Ideologie des Terrors zur Teilnahme aufgerufen, teilte die Stiftung mit der Abkürzung GRA am Sonntag mit. Aus ihrer Sicht kam es am Samstag zu Ausschreitungen mit antisemitischer Motivation.
Diese würden einerseits die öffentliche Solidarität mit der palästinensischen Zivilbevölkerung schwächen. Andererseits verdrängten sie jüdisches Leben aus dem öffentlichen Raum.
Vernichtungspropaganda als moralische Formulierungen
In Bern habe in den Aufrufen der Begriff der «Al-Aksa-Flut» kursiert. Dieser bezeichne aus Hamas-Sicht den Angriff vom 7. Oktober und sei Teil einer Propaganda, die die Vernichtung von Jüdinnen und Juden fordere, schrieb die GRA weiter. Antisemitische Narrative würden in moralisch klingenden Formulierungen verpackt und damit normalisiert. Antisemitismus sei kein Randphänomen mehr.
Am Samstag nahmen schätzungsweise 5000 Menschen an einer Kundgebung in Bern teil. Die Menge, angeführt von einem vermummten Block, skandierte «Free, free Palestine» und «From the river to the sea». Die Demonstration war unbewilligt. Es kam zu gewaltsamen Konfrontationen mit der Polizei.
Nahostkonflikt als Hintergrund
Die Kundgebung stand im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt. Am 7. Oktober 2023 wurde nach einem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel der Krieg in Gaza ausgelöst, der zwei Jahre andauerte.
Seit Freitag besteht zwischen den Kriegsparteien eine Waffenruhe. Am Montag sollen mehr als 20 Staats- und Regierungschefinnen und -chefs in Ägypten zu einem sogenannten Friedensgipfel zusammenkommen.