Bei unbewilligter Demo in Bern ist Brand ausgebrochen
In Bern findet am Samstag eine unbewilligte Palästina-Demo statt. Tausende Menschen sind dem Aufruf gefolgt. Es kommt zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Um 15 Uhr hat in Bern eine unbewilligte Palästina-Demo begonnen.
- Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot vor Ort.
- Die Umzugsspitze ist vermummt, es werden Pyros gezündet und es kommt zu Ausschreitungen.
Auf dem Berner Bahnhofplatz haben sich am Samstag schätzungsweise 2000 Menschen versammelt, um gegen den Gaza-Krieg zu demonstrieren.
Die Polizei markiert grosse Präsenz, der Verkehr wurde zum Teil präventiv eingeschränkt.
«Free, free Palestine», skandieren die Demonstrierenden. Vor allem die Schweizer Politik nehmen sie in ihren Parolen in die Pflicht: «Blutbefleckte Neutralität», steht etwa auf einem Transparent.
Vermummter Block führt Demo an
Um 15 Uhr, dem offiziellen Beginn der Demonstration, strömten immer mehr Menschen mit Fahnen und Schildern auf den Bahnhofplatz.
Inzwischen hat sich die Demonstration zu einem Umzug zusammengeschlossen. Um 16 Uhr befindet dieser sich auf dem Bundesplatz, wie die Kantonspolizei auf X mitteilt.

Die Umzugsspitze ist vermummt. . Die Teilnehmer zünden Petarden und Feuerwerk, auch in Richtung Einsatzkräfte. «Shame on you», skandiert die Menge.
Einsatzkräfte werden angegriffen
Gegen 16.20 Uhr teilt die Polizei mit, die Stimmung sei «aufgeheizt». Erste Sachbeschädigungen seien begangen worden.
Vor dem abgeriegelten Bundeshaus traf die unbewilligte Kundgebung auf die Polizei. Diese setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein, um die Menschen zurückzudrängen.
Demonstrierende hätten versucht, Polizeisperren zu durchbrechen, teilte die Polizei über die Plattform X mit.
Gemäss der Polizei kommt es insbesondere an der Umzugsspitze zu Ausschreitungen.
«Einsatzkräfte werden angegriffen und Mittel muss eingesetzt werden», schreibt die Polizei gegen 16.30 Uhr auf X. «Wir raten dringend, die Kundgebung zu meiden und sich von der Örtlichkeit zu entfernen.»
«Massive Sachbeschädigungen»
Gegen 17 Uhr folgt das nächste Update von der Polizei: «Von zahlreichen Kundgebungsteilnehmenden geschützt, haben einzelne Personen beim Bundesplatz massive Sachbeschädigungen an Gebäuden und Fahrzeugen verübt.»
Ein solches Verhalten werde nicht toleriert. Wo möglich, würden Personenkontrollen durchgeführt.
Brand wird mit Wasserwerfer gelöscht
Später kommt es bei der Kesselung in der Schauplatzgase zu einem Brand. Die Polizei teilt mit: «Die Feuerwehr von Schutz und Rettung Bern ist zusammen mit dem Wasserwerfer daran, den Brand in der Schauplatzgasse zu löschen.»
Ein Teil der Kundgebungsteilnehmenden befinde sich weiterhin im Kessel. Der Rest des Umzugs sei Richtung Spitalgasse unterwegs.
Polizei verhindert Bahnhof-Blockierung
Die Polizei hat am frühen Samstagabend eine Besetzung des Berner Hauptbahnhofs durch Teilnehmer der unbewilligten Palästina-Kundgebung verhindert. Nach Polizeiangaben hatten Demonstrierende angekündigt, die Bahngleise zu blockieren.
Nach 18 Uhr wichen die Demonstrierenden unter den Glasbaldachin am Bahnhofplatz zurück, wie Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachteten. Allmählich lichteten sich auch die Reihen der Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Aber auch gegen 18.30 Uhr setzte die Polizei noch Wasserwerfer ein gegen die mehreren Hundert Demonstrierenden.
Polizei mit Grossaufgebot vor Ort
Am Bahnhof und in der Altstadt ist die Polizeipräsenz massiv, auch Korps aus anderen Kantonen stehen im Einsatz. Das Bundeshaus wurde weiträumig abgesperrt und mit einem mobilen Schutzzaun abgeriegelt. Zudem steht ein Wasserwerfer bereit.

Ein Nau.ch-Leser ist gegen 15 Uhr am Bahnhof Bern. Er berichtet, der Durchgang zu den Gleisen werde auf beiden Seiten von Einsatzkräften flankiert – «bewaffnet und in Vollmontur».
«Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen», hält der Leser fest. «So unheimlich.»
Stadt riet von Teilnahme an Demo ab
Zur Kundgebung aufgerufen hatten propalästinensische Gruppierungen aus der ganzen Schweiz. Auch linke Bewegungen wie der Klimastreik Schweiz oder die Kommunistische Jugend teilten den Aufruf in den sozialen Medien.
Für die Demonstration wurde kein Gesuch eingereicht. Die Stadt Bern bat die Aufrufenden vergangene Woche öffentlich darum, dies nachzuholen. Als die Kontaktaufnahme ausblieb, riet sie von einer Teilnahme ab.

In den sozialen Medien wurde im Vorfeld dazu aufgerufen, sich der Demonstration anzuschliessen. In dem Aufruf heisst es: «Lasst uns stören, lasst uns blockieren, lasst uns die Verantwortlichen zu Rechenschaft ziehen!»