Desto mehr Stickstoff über die Luft in die Lebensräume gelangt, desto artenärmer wird die Schmetterlingswelt. Besonders seltene Arten sind betroffen.
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Viele Schweizer Schmetterlingsarten sind gefährdet. Ein Grund dürften Stickstoffeinträge in ihre Lebensräume sein. (Pressebild) - sda - Tobias Roth / Universität Basel
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Stickstoff wirkt sich nagativ auf die Vielfalt der Schweizer Schmetterlingswelt aus.
  • Dabei sind besonders seltene und gefährdete Arten betroffen, wie Forscher berichten.
  • Je mehr Stickstoff über die Luft in die Lebensräume gelangt, desto weniger Tagfalter.

Über die Luft eingetragener Stickstoff von Landwirtschaft, Verkehr und Industrie wirkt sich negativ auf den Reichtum und die Vielfalt der Schmetterlingswelt aus. Insbesondere betroffen sind seltene und gefährdete Arten. Das berichten Forscher der Universität Basel im Fachmagazin «Conservation Biology».

Sie untersuchten die Häufigkeit und Vielfalt von Pflanzen und Schmetterlingen auf 383 Flächen in der Schweiz. Resultat: Je mehr Stickstoff über die Luft in die Lebensräume gelangt, desto artenärmer und dichter die Vegetation und desto weniger Tagfalter.

Lebensräume verändern sich durch den Stickstoff

Denn Düngung durch Stickstoff lässt einzelne, anspruchslose Pflanzenarten schneller wachsen als andere, die überwuchert und beschattet werden. So werden offene, warme und trockene Lebensräume kühler, schattiger und feuchter. «Manche Schmetterlingsarten brauchen als Raupe bestimmte Pflanzenarten als Nahrung, oder sind auf ein bestimmtes Mikroklima angewiesen», liess sich der Erstautor der Studie, Tobias Roth von der Uni Basel, in einer Mitteilung der Hochschule zitieren.

Schmetterlinge bilden mit etwa 160'000 Arten die zweitgrösste Insektenordnung (nach den Käfern).
Schmetterlinge bilden mit etwa 160'000 Arten die zweitgrösste Insektenordnung (nach den Käfern). - Pixabay

Der Stickstoffeintrag spiele neben intensivierter Landwirtschaft, Lebensraumfragmentierung und Klimawandel wahrscheinlich eine Schlüsselrolle für das Vorkommen der farbenfrohen Insekten, so die Biodiversitätsforscher. Tatsächlich gelten in der Schweiz über die Hälfte der Tagfalterarten als bedroht oder potentiell gefährdet.

Umweltfreundliches Verhalten kann Schmetterlinge retten

Um den Verlust der Vielfalt zu entschärfen, sehen sie ein Puzzlestück in der Landschaftspflege sowie in weiteren technischen Verbesserungen, sodass weniger Stickstoff in die Lebensräume gelangt. Entscheidend sei letztlich aber ein umweltfreundliches Konsumverhalten, damit weniger Autoabgase in die Luft entweichen und die Viehhaltung reduziert werden könne.

Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) lassen sich zwei Drittel der Stickstoffeinträge in empfindliche Ökosysteme auf Ammoniakemissionen der Landwirtschaft zurückführen, etwa ein Drittel stammt von Stickoxiden aus Verbrennungsprozessen.

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