Steigende Wassertemperaturen begünstigen das Wachstum der Welse
In den letzten 20 Jahren haben wärmere Gewässer die Welsbestände in der Schweiz stark anwachsen lassen – die Raubfische werden mehr und grösser.

In den vergangenen 20 Jahren sind die Fangzahlen von Welsen in der Schweiz massiv angestiegen. Die zunehmend wärmeren Wassertemperaturen in den Gewässern fördern die Fortpflanzung der Raubfische. Und sie werden immer grösser.
Ein Hobbyfischer zog kürzlich einen 2,2 Meter langen und 86,5 Kilogramm schweren Wels aus dem Alten Rhein bei Diepoldsau SG. Das berichtete die Zeitung «Der Rheintaler». «Für das Rheintal ist dieser Fisch ein wahres Monster», hiess es im Artikel.
Vor allem im Bodensee werden immer wieder Welse mit einer Länge von mehr als zwei Metern gefangen, erklärt David Frei gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der stellvertretende Abteilungsleiter Fischerei des Kantons St. Gallen kennt den Fang aus Diepoldsau nur aus den Medien. Er sagt aber, dieser erscheine aus fachlicher Sicht plausibel.
Welsfänge in der Schweiz haben sich seit 2003 vervielfacht
Fischer zogen in den vergangenen 20 Jahren immer mehr Welse aus den Schweizer Gewässern. Die aktuellsten Zahlen des Bundesamts für Umwelt stammen aus dem Jahr 2023. Damals flossen 7622 gefangene Welse in die Fischereistatistik ein. 2003 waren es lediglich 506 Exemplare.
Dieser starke Anstieg dürfte in Zusammenhang mit den zunehmend wärmeren Wassertemperaturen stehen, die durch den Klimawandel begünstigt werden, sagt Frei. Sie würden sowohl die Ausbreitung als auch das Wachstum der Welse fördern.
In den vergangenen Jahren häuften sich somit auch die Meldungen über besonders grosse und schwere Welse. 2011 zog etwa ein Sportfischer bei der Rheinmündung in den Bodensee einen 2,40 Meter langen und 83 Kilogramm schweren Wels an Land.
Riesenwelse als Ausstellungsstücke in Österreich und Deutschland
An der Wand in einem Vorarlberger Restaurant in der Nähe von Bregenz A hängt gemäss Medienberichten ein 2019 gefangener und präparierter 2,72 Meter langer Wels. Das Fischereimuseum Langenargen D präsentiert den Besuchern ein 2,43 Meter langes Exemplar.
Für Aufsehen sorgte am 20. Juni ein Wels in Deutschland. Ein zwei Meter langer Fisch griff nach Polizeiangaben am Brombachsee in Bayern mindestens fünf Badegäste an und verletzte sie. Ein Polizist schoss schliesslich mit seiner Dienstwaffe auf das Tier, das sich nicht vertreiben liess.
Zumindest im Kanton St. Gallen seien keine Angriffe von Welsen auf Badende oder Haustiere bekannt, erklärt Frei. «Wichtig ist der Respekt von uns Menschen gegenüber den aquatischen Lebewesen wie dem Wels.»