Die italienische Modemarke Moncler gestaltet ein Waldstück in St. Moritz für eine Modeschau um. Mehrere Parteien äussern Bedenken bezüglich des Naturschutzes.
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Für die Präsentation von Moncler-Kreationen wird ein Waldstück intensiv umgestaltet. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Luxusmarke Moncler hält eine exklusive Modeschau in einem Waldstück ab.
  • Dafür wird der Wald intensiv umgestaltet.
  • Die Auflagen zum Naturschutz wurden dabei bereits verletzt.
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Mit seiner positiven Relation zu Klima und Natur bewirbt Moncler eines seiner fünf Schlüsselziele in der Rubrik «Nachhaltigkeit». Umso erstaunlicher ist es, dass das italienische Modelabel nun eine Modeschau im Wald veranstaltet – entgegen der Warnhinweise verschiedener Institutionen.

Denn die Luxusmarke hat ein Waldstück bei St. Moritz GR unterhalb der Signalbahn-Station als Laufsteg gewählt.

Das Event des Milliardärs und Moncler-Chefs Remo Ruffini ist dabei so exklusiv, dass nicht einmal der örtliche Moncler-Grenoble-Filialleiter geladen wurde.

Im Grossaufgebot: Der Wald wird zur Bühne für die Reichen

Umgestaltet wird für den Anlass jedoch äusserst intensiv: Helikopter bringen Material im Dauerflug, Bühnen, Gerüste und Sitzflächen werden aufgebaut, Lichtinstallationen werden überall an den Bäumen befestigt.

Finden Sie es richtig, dass für eine Modeschau ein Wald umgestaltet wird?

Für die Beschallung gibt es Lautsprecher, für die Gestaltung ist eine Schneekanone im Einsatz. Die Veranstaltung bereitet mehreren Ämtern Sorge.

So hält der Kanton Graubünden in seinen Richtlinien zu Veranstaltungen im Wald fest: «In den Wintermonaten ist das Wild besonders auf Ruhe angewiesen.»

Deshalb sollen «in dieser Jahreszeit keine grossen Veranstaltungen abseits von Erschliessungseinrichtungen wie Skipisten oder Strassen durchgeführt werden».

Entsprechend der Weisung holte die Gemeinde St. Moritz die Meinung des Amts für Wald und Naturgefahren (AWN) ein. Dieses äusserte sich zur Modeschau: «Grundsätzlich besteht seitens AWN grosses Bedenken, in den Wintermonaten einen Grossanlass dieser Art im Wald durchzuführen.»

Bedenken äusserte auch das kantonale Amt für Jagd und Fischerei. Sollte die Gemeinde die Veranstaltung dennoch bewilligen, müssten diverse Massnahmen getroffen werden: Der Schutz der Bäume sowie der Waldfunktion müsse sichergestellt werden. Auch für das Wild sollen umweltschonende Vorkehrungen getroffen werden, wie «Blick» schreibt.

Trotz Warnungen: Gemeinde bewilligt Event unter Vorlagen

Entgegen der Bedenken bewilligte der Gemeindevorstand die Modeschau. Er verhängte mehrere Auflagen für die Arbeiten: Gefahren für Tiere dürften nicht geschaffen werden, Lärm- und Licht-Ausstrahlung sollen nur innerhalb eines bestimmten Parameters erfolgen. Bäume dürfen weder gefällt, beschnitten oder beschädigt werden – auch nicht durch Schrauben oder Nägel.

Zudem seien alle Arbeiten mit dem Revierförster abzusprechen.

Trotz Auflagen: Erste Bäume bereits grob beschädigt

Die Vorgaben wurden allerdings bereits verletzt: Die Kronen zweier Bäume wurden bei Aufbauarbeiten abgebrochen. Über etwaige weitere Schäden könne erst nach der Schneeschmelze entschieden werden. Die Kosten der Wiederherstellungsmassnahmen trage die Veranstalterin.

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