VIER PFOTEN fordert den Verzicht exotischer Wildtierprodukte in der Modeindustrie und macht sich für Alternativmaterialien ohne Tierleid stark.
Tierschutz
Nicht alle Pfauen dürfen ein artgemässes Leben führen. Viele werden für ihre exotischen Federn auf engstem und dunklem Raum gehalten und lebendig gerupft. - Hristo Vladev | FOUR PAWS

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast vier Millionen Kängurus, Strausse und Pythons sterben jährlich für die Mode.
  • Es herrscht ein eklatanter Informationsmangel bezüglich Herkunft solcher Produkte.
  • Die fragwürdigen Industrien gefährden auch Menschen und die Umwelt.
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Eine Tasche aus Känguruleder, das Uhrenarmband aus Pythonleder, Schuhe aus Krokodilleder und Accessoires mit Strauss- oder Pfaufedern: Solche scheinbar längst aus der Zeit gefallenen Materialien erfreuen sich in manchen Kreisen immer noch grosser Beliebtheit. Jährlich sterben Millionen von Wildtieren für die Modeindustrie in einem Schema, das sehr intransparent ist bezüglich der Herstellung und der Lieferkette dieser Produkte.

«Es ist sehr schwierig festzustellen, ob diese Tierprodukte legal oder ethisch hergestellt werden. Eines ist aber klar – Tierschutzverstösse in diesen Industrien sind keine Ausnahmen, sondern oft die Regel», sagt Dominik del Castillo, Campaigner Wildtiere von VIER PFOTEN Schweiz.

Tierschutz
Jährlich werden 1,6 Millionen Strausse wegen ihrer Federn und zur Gewinnung von Fleisch und Leder getötet. - FOUR PAWS

Ein Beispiel dafür sind Pfauen. Sie werden für ihre exotischen Federn auf engstem und dunklem Raum gehalten, was zu starken Verhaltensproblemen führt. Lebendrupf ist dabei nichts Ungewöhnliches. «Obwohl der Kongopfau stark gefährdet ist und Indische und Grüne Pfauen auf der CITES-Liste sind, werden Pfauenfedern in der Modeindustrie verwendet, was den illegalen Handel und die Wilderei unterstützt», bemängelt del Castillo.

Noch schlimmer ergeht es vielen Kängurus. Für ihre Haut werden durchschnittlich 1,6 Millionen der Beuteltiere pro Jahr getötet. Als «Kollateralschaden» sterben auch schätzungsweise hunderttausende von Jungtieren. Sie werden brutal getötet, indem sie gegen eine harte Oberfläche geschlagen werden oder bleiben alleine zurück und verhungern oder sterben schutzlos durch Umwelteinflüsse.

Tiere, Menschen und Umwelt leiden

Die Herstellung von Reptilienleder ist ebenfalls schrecklich. Importiertes Leder von Netzpythons kommt hauptsächlich von wild gefangenen Tieren, wobei die Schlangen ertränkt oder lebendig enthauptet werden. Krokodile werden zum Teil mit Knüppeln zu Tode geprügelt . Zudem zeigen Undercover-Videos von Krokodilzuchtfarmen, dass die Tiere manchmal bei Bewusstsein gehäutet werden.

Problematisch sind auch die unhygienischen Bedingungen auf Straussenfarmen, die schon einige Mal Ausbrüche der Vogelgrippe begünstigt haben. Dies ist ein Risiko für Wildvogelpopulationen und für Menschen. Bedenklich ist ausserdem, dass das Gerben von Tierhäuten zur Lederherstellung ein umweltschädlicher Prozess ist, bei dem eine Mischung von hochgiftigen Chemikalien und Gasen entsteht.

Tierschutz
Viele bekannte Marken verzichten dem Tierschutz zuliebe auf exotische Wildtierprodukte. - VIER PFOTEN I Bianca Klement

Da die Produktion dieser Tiermaterialien oft in Entwicklungsländern stattfindet, in denen es keine angemessene Umweltschutzgesetze gibt, wird das giftige Abwasser häufig direkt in lokale Gewässer geleitet. Dies hat auch stark negative gesundheitliche Auswirkungen auf die Gerberarbeiter.

Aus den genannten Gründen verzichten viele bekannte Marken bereits auf exotische Wildtierprodukte. Um diesen positiven Trend auszuweiten, unterstützt VIER PFOTEN Modeunternehmen mit Beratungen, damit sie die notwendigen Änderungen in ihren Lieferketten vornehmen können.

Konsumierenden empfiehlt die globale Tierschutzorganisation, kein exotisches Leder zu kaufen und stattdessen auf Alternativen zu setzen: zum Beispiel Leder aus Äpfeln, Pilzen, Kaffee oder Ananasblättern. Für exotische Federn gibt es ebenfalls Alternativprodukte sowie einen Fasermix aus Viskosefäden.

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