Im Kanton St. Gallen wurden zwischen 1973 und 2002 85 Kinder aus Sri Lanka adoptiert. Ein Bericht hält nun fest: Die Vorschriften wurden nicht eingehalten.
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Ein Mann mit Kindern. Foto: Peter Kneffel/Illustration - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die St. Galler Behörden schauten wohl bei illegalen Apotionen weg.
  • Laut einem Bericht wurden die gesetzlichen Vorschriften nicht eingehalten.
  • Untersucht wurden 85 Adoptionen zwischen 1973 und 2002.

85 Kinder aus Sri Lanka sind zwischen 1973 und 2002 im Kanton St. Gallen adoptiert worden. In keinem Fall wurden die gesetzlichen Vorschriften eingehalten. Die beteiligten Behörden verletzten oftmals ihre Aufsichtspflicht, wie es in einem am Donnerstag präsentierten Forschungsbericht heisst.

Der Kanton St. Gallen beauftragte Forscherinnen des Historischen Instituts der Universität Bern, Akten in den Archiven zu suchen und für jedes adoptierte Kind aus Sri Lanka ein digitales Dossier zu erstellen.

Bericht: 40 Geburtsscheine weisen Ungereimtheiten auf

Die Auswertung zeigt, dass die involvierten kommunalen und kantonalen Behörden die damals geltenden Vorschriften in hohem Mass nicht umsetzten. «So ist in keinem einzigen analysierten Verfahren überliefert, dass sämtliche damals geltenden Gesetzesvorschriften eingehalten worden wären», heisst es im Bericht.

Insgesamt 40 Geburtsscheine würden Ungereimtheiten aufweisen. Den Kindern, meist Babys unter sechs Monaten, sei keine gesetzliche Vertretung zur Seite gestellt, das Pflegeverhältnis mangelhaft beaufsichtigt oder aber Kinder Paaren zugesprochen worden, ohne vorgängig die dort vorherrschenden Verhältnisse ausreichend abzuklären.

Der Forschungsbericht bezieht sich ausschliesslich auf Unterlagen der St. Galler Behörden und der Stiftung Adoptio. Weiterführende Recherchen in sri-lankischen Archiven wären eminent wichtig, schreiben die Verfasserinnen. Mit mündlichen Befragungen sollte auch den Betroffenen und ihren leiblichen Eltern Gehör verschafft werden.

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