SRG-Generaldirektor Gilles Marchand wollte in Bern eine multimediale Recherche-Redaktion aufbauen. Doch die wird es nicht geben – das Projekt wurde gestoppt.
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Gilles Marchand, Generaldirektor der SRG SSR, erklärt während eines Interviews den Entscheid des Verwaltungsrates, die Informationsabteilung des Radiostudios Bern nach Zürich zu verlegen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • SRG-Generaldirektor kündigte im Jahr 2018 die eine multimediale Recherche-Redaktion an.
  • Das Projekt wurde nun von der SRG-Spitze gestoppt.

Nach der Kritik am Radio-Umzug von Bern nach Zürich hatte SRG-Generaldirektor Gilles Marchand im September 2018 eine grosse Ankündigung gemacht: «Wir möchten in Bern eine neue, mehrsprachige Recherche-Redaktion gründen», sagte der 57-Jährige damals zum «SonntagsBlick». Geplant war eine trimediale, viersprachige Redaktion, die national das Fernsehen, Radio und die Onlineredaktionen mit Recherchebeiträgen beliefert.

Es wurden ein Redaktionsleiter und neun Chefredaktoren ernannt, das Redaktionskonzept lag vor und der Zusammenzug der Rechercheure aus allen Landesteilen stand in den Startlöchern. Nun die überraschende Nachricht: Die Redaktion wird es nicht geben, denn die SRG-Spitze hat das Projekt gestoppt.

«Finanzierung konnte nicht sichergestellt werden»

«Die Finanzierung für den vorgesehenen Testbetrieb von drei Jahren konnte nicht sichergestellt werden», begründet SRG-Sprecher Edi Estermann den Abbruch gegenüber den Medien der «TX Group». Deshalb sei der geplante Zusammenzug von rund einem Dutzend Journalisten abgebrochen worden. An einer Informationsveranstaltung für Mitarbeitende habe Marchand jedoch betont, dass «das Projekt pendent bleibt».

Radiostudio Bern
Das SRF-Radiostudio Bern an der Schwarztorstrasse in Bern. - Keystone

Hierfür muss sich die SRG nun aber auf die Suche nach einer neuen Redaktionsleitung begeben. Denn: Der designierte Redaktionsleiter Marc Meschenmoser hat inzwischen gekündigt. Der frühere «10vor10»-Journalist und aktuelle SRF-Westschweiz-Korrespondent wollte sich zum Projekt-Abbruch nicht äussern.

Das Projekt sollte eine Gegenmassnahme zur wachsenden Kritik aus der Politik darstellen. Mit dem Vorhaben, das SRF-Radiostudio von Bern nach Zürich zu verlegen, hatte das Medienhaus bei einer Reihe von Politikern für rote Köpfe gesorgt. Bundesparlamentarier drohten gar damit, den Umzug nötigenfalls auf dem Gesetzesweg zu verhindern. Das Projekt der trimedialen Redaktion in Bern sollte die Gemüter besänftigen.

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