Eine Polizistin aus Solothurn treibt sich in Bern im «alternativen» Nachtleben umher. Linksradikale Aktivisten stellen sie im Netz an den Pranger.
Bern
Linke Aktivisten aus Bern haben die Daten einer Polizistin aus Solothurn veröffentlicht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Polizistin aus Solothurn verkehrt im linken Berner Nachtleben.
  • Ein Aktivisten-Kollektiv veröffentlicht daraufhin ihre Telefonnummer sowie Fotos von ihr.
  • Die Polizei ist empört.

In der linksradikalen Szene ist die Polizei nicht wirklich beliebt. Eine Polizistin aus Solothurn fühlt sich in der alternativen Szene trotzdem wohl. Und besucht Partys in Bern.

Das haben Linksaktivisten bemerkt – und geben ihr nun im Netz eine fiese Retourkutsche. Ein linkes Portal, dessen Namen hier bewusst nicht genannt wird, veröffentlicht einen Artikel. Darin werden Bilder der Beamtin sowie ihre Telefonnummer veröffentlicht.

Dazu erklären sie ausführlich, wieso die Frau nicht in ihrer Szene toleriert werden soll.

Polizei
Links-Aktivisten haben im Netz Bilder einer Polizistin veröffentlicht. Nau.ch hat die Frau und den Namen unkenntlich gemacht. - Screenshot

Die Frau halte sich für eine «linke» Polizistin, steht auf der Webseite. «Aber die Realität der Polizei sieht ganz anders aus.» Ein «linker» Bulle sei vielleicht weniger schlimm als ein rechtsextremer Bulle. «Aber die Befehle, die sie erhalten, sind die gleichen und sie müssen von ihnen ausgeführt werden.»

«Repression und Unterdrückung»

Besorgniserregend findet das linke Portal vor allem, dass sie von Menschen «geduldet» wird, die ihre berufliche Tätigkeit kennen. Denn sie ist nicht nur Polizistin: Die Beamtin ist auch Schlagzeugerin in diversen Bands, die regelmässig in Schweizer Konzerthallen spielen.

Reitschule Bern
Die Reitschule Bern ist ein linksautonomer Ort in Bern. - keystone

Viele Veranstalter hätten wahrscheinlich nicht gewusst, dass sie mit der Einladung dieser Bands «Bullen ins Rampenlicht» stellten, behauptet das Kollektiv.

Deshalb sei es wichtig, die «Identität und die problematischen Aktivitäten» der Frau aufzudecken. Gesagt, getan.

Kapo Solothurn: Fördert Diversität nicht

Am Ende des Artikels sind die Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Beamtin verlinkt. Daneben steht: «Wenn du dieser Polizistin sagen möchtest, wie sehr du sie nicht auf deinen Partys treffen möchtest: ihre Kontakte sind im Internet öffentlich zugänglich.»

Nau.ch hat bei der Polizei Solothurn nachgefragt: Andreas Mock, Dienstchef Kommunikation und Medien, teilt mit, dass die Kapo «empört» sei. Es handle sich um eine «Persönlichkeitsverletzung», erklärt Mock weiter.

Solothurn
Andreas Mock ist Mediensprecher und Leiter Kommunikation der Kantonspolizei Solothurn - Kantonspolizei Solothurn

«Es hat jedoch auch einen gesellschaftspolitischen Hintergrund, wenn Polizeiangehörige zu unerwünschten Partygästen erklärt und von Konzerten ausgeschlossen werden.» Das fördere eben gerade nicht die Diversität, die auch die Polizei anstrebe, so Mock.

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