So würden Blocher & Calmy-Rey mit Trump verhandeln
Alt-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey würde in den Zoll-Verhandlungen Allianzen suchen. Christoph Blocher hingegen schlägt Wege vor, das Defizit zu verringern.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will den USA im Zoll-Streit ein «noch attraktiveres Angebot» unterbreiten.
- Micheline Calmy-Rey sagt, die Schweiz sei zu schwach für Machtpolitik und brauche Partner.
- Christoph Blocher schlägt die Senkung des Defizits durch den Gold-Handel vor.
39 Prozent Zölle werden die USA ab Donnerstag auf Importe aus der Schweiz verlangen. Der Bundesrat hat sich am Montag zu einer Krisensitzung getroffen und entschlossen, Donald Trump «ein noch attraktiveres Angebot zu unterbreiten».
Die ehemalige Aussenministerin Micheline Calmy-Rey sagt gegenüber SRF, dass die Konfrontation auf einem Missverständnis beruhe. Bundesbern habe versucht, Trump zu gefallen, in der Aussenpolitik, im Gaza-Krieg oder bei den Zollverhandlungen. «Dieses Streben hat Trump aber nicht inspiriert.»
Jetzt brauche die Schweiz Unterstützung: «Wir sind zu schwach, wenn es um Machtpolitik geht», sagt sie. Denn man sei ein kleines Land, «wir können keine Machtspiele mit den Grossmächten machen».
Die Lösung sieht sie im Multilateralismus, man müsse auch die Welthandels-Organisation stärken. Nur mit anderen Ländern könne die Schweiz stark sein, sie könne keine Machtpolitik betreiben. Calmy-Rey sagt: «Alleine sind wir schwach, wir müssen nach Allianzen suchen.»
Anders sieht es Alt-Bundesrat Christoph Blocher: «Wir haben jetzt die Wahl: 39 Prozent Zölle oder das Defizit der Handelsbilanz senken.» Donald Trump begründet seine Zölle damit, dass sein Land aus der Schweiz mehr importiert, als die Schweiz bei ihm einkauft.
Christoph Blocher: «Es pressiert jetzt»
Eine Möglichkeit sieht Blocher beim Goldhandel: Die Schweiz produziere viele Goldbarren aus fremdem Gold, das eingekauft und dann in die USA verkauft werde. Man könnte diese Produktion stoppen und sie in die USA verlagern. Dadurch würde das Defizit um mehr als 10 Milliarden Franken sinken.
Der ehemalige SVP-Magistrat glaubt auch, dass die USA empfänglich für ein weiteres Angebot aus der Schweiz seien. Und er fordert, dass die Regierung schnell handelt und einen Vorschlag mache. «Es muss im Bundesrat beschlossen werden, ohne noch hundert andere zu fragen. Es pressiert jetzt, jetzt muss man führen.»
Eine Lösung könne man auch nach Donnerstag und der Einführung der Zölle noch finden. Trump würde es korrigieren, wenn er etwas falsch mache, sagt Blocher. «Er ist ein unternehmerischer Typ.»
Der Bundesrat hat zusammen mit der Schweizer Wirtschaft «neue Ansätze für Gespräche mit den USA entwickelt». Er will die Verhandlungen fortführen. Gegenmassnahmen, wie sie andere Länder beschlossen haben und einige Schweizer Politiker auch fordern, fasst er aktuell nicht ins Auge.