Diese Woche wurden vier Bankautomaten gesprengt. Gute Sicherheitssysteme könnten Täter aber davon abhalten, Bancomaten anzugreifen.
Vicosoprano
Der Automat, der in Vicosoprano GR gesprengt worden war. - Kantonspolizei Graubünden
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Das Wichtigste in Kürze

  • Diese Woche wurden in der Schweiz vier Bancomaten gesprengt.
  • Gute Sicherheitssysteme könnten Täter aber davon abhalten, Bancomaten anzugreifen.
  • Die betroffenen Banken äussern sich nicht zu Tathergang und Sicherheitssystemen.

Diese Woche wurden in der Schweiz gleich vier Bancomaten gesprengt. Am Montag kam es in Vicosoprano GR und in Utzenstorf BE zu einem Angriff, am Mittwoch in Büren an der Aare BE. In der Nacht auf Donnerstag versuchten Unbekannte, einen Bancomaten in Rothrist AG zu sprengen. Bisher ist einzig vom Angriff in Utzenstorf bekannt, dass Geld gestohlen wurde.

Nachdem bereits die Kantonspolizeien und das Fedpol ermittelten, hat die Bundesanwaltschaft die Fälle in Utzenstorf, Büren und Rothrist übernommen. «Ein Zusammenhang zwischen den drei Fällen ist möglich», schreibt die Bundesanwaltschaft-Sprecherin Rachel Strebel. Voraussichtlich werde die Bundesanwaltschaft auch den Fall von Vicosoprano bald übernehmen.

Gut geschützt?

In einem Automaten können mehrere Hunderttausend Franken Bargeld liegen – für einen Betrag bis 500'000 Franken sind die Banken versichert. Doch Bancomaten sind eigentlich gut geschützt.

Ein gängiges Schutzsystem besteht aus Tinte, die im Falle eines Angriffs auf die Banknoten ausläuft und permanent einfärbt. «Das Geld wird damit wertlos», erklärt Peter Villiger von der Villiger Security Solutions AG, die selber solche Systeme verkauft.

Bancomat Aargau
Ein Drittperson beobachtete zwei maskierte Personen, die am Bankomaten hantierten. - sda - Kantonspolizei Aargau

Tintensysteme dienen vor allem zur Abschreckung von möglichen Bancomat-Sprengern. Villiger hält solche Schutzmechanismen für effizienter als Kameraüberwachung. Wenn die Banken ihre Geldautomaten effektiv vor Sprengungen schützen wollen, müssten sie also Schutzsysteme installieren.

Die Bancomaten in Vicosoprano, Utzenstorf und Büren wurden trotzdem gesprengt. In Rothrist versuchten die Täter es zumindest. Villiger ist überzeugt: «Die betroffenen Bancomaten waren wohl nicht mit Tinte ausgerüstet.»

Banken schweigen zu den Vorfällen

Die betroffenen Banken, UBS, Raiffeisen und Aargauische Kantonalbank, geben zu den Sprengungen keine detaillierte Auskunft. Bei der UBS heisst es lediglich, man stelle die «höchsten Anforderungen an die Sicherheit». Ähnlich tönt es bei der Raiffeisenbank: «Die Sicherheitsstandards der Raiffeisenbanken sind branchenüblich und auf dem aktuellsten Stand.»

büren an der aare
Ein Bankautomat wurde am frühen Mittwochmorgen bei der UBS-Filiale in Büren an der Aare gesprengt. - zVg

Villiger kritisiert, dass die Banken sich gegenüber der Öffentlichkeit nicht zu den Überfällen äussern wollen. Das Tintensystem nütze nur etwas, wenn mögliche Täter auch davon wissen. «Es muss darüber berichtet werden, dass solche Systeme im Einsatz sind, um Angriffe auf Bancomaten zu verhindern.»

Die ermittelnde Bundesanwaltschaft gibt ebenfalls keine Auskunft zu den Sicherheitssystemen der gesprengten Bancomaten.

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