Wespenstiche sind häufig und lästig – sind sie auch gefährlich? Jährlich sterben in der Schweiz drei bis vier Personen an Wespenstichen – das müssen Sie wissen.
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Nahaufnahme der Gemeinen Wespe. Nau-Leserreporter Fabian Erzinger nach einer Wespen-Begegnung. - Keystone/zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wespenstiche sind unangenehm, in der Regel aber harmlos.
  • Stiche am Hals können zu Atemproblemen führen, ab 50 Stichen droht eine Vergiftung.
  • Lebensgefährlich sind Wespenstiche für Allergiker.

Wer kennt es nicht: Man trifft sich zum «Kafikränzli» oder Grillplausch im Garten – und schon wird man von den gelb-schwarz gestreiften Plagegeistern heimgesucht. Diesen Sommer sind besonders viele Wespen unterwegs. Solange die Temperaturen noch nicht sinken, wachsen die Wespenvölker weiter: Erst die kühlen Herbsttemperaturen setzen der Plage ein Ende.

Ein Wespenstich kann äusserst unangenehme Konsequenzen haben – dies erlebte auch Nau-Leserreporter Fabian Erzinger aus Münsingen BE: Als er einen der lästigen Plagegeister verscheuchen wollte, stach das Insekt zu. Schnell war das halbe Gesicht angeschwollen.

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Nau-Leserreporter Fabian Erzinger wurde von einer Wespe unter dem linken Auge gestochen. Am nächsten Tag (Bild) war das ganze Gesicht angeschwollen. - zVg

In Deutschland mussten am vergangenen Montag dreizehn Schüler ins Spital eingeliefert werden, nachdem es zu einer Wespenattacke gekommen war. Doch wann ist ein Wespenstich nur unangenehm, und wann wird er gefährlich? Nau.ch hat bei Experten nachgefragt.

Stiche am Hals sind gefährlich, Organschäden ab 50 Stiche möglich

Colette Degrandi, Oberärztin bei Toxinfo Suisse, erklärt: «Es kommt darauf an, wo die Wespe zusticht.» Stiche am Hals können besonders gefährlich sein: Durch die Schwellung könnten die Atemwege zuschwellen. Treten nach dem Stich also Atemprobleme auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.

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Eine Wespe macht sich an einem Stück Fleischaufschnitt zu schaffen. - Keystone

Besonders giftig seien die Wespenstiche allerdings nicht, erklärt die Gift-Expertin: «Toxikologisch relevant wird es ab 50 Stichen.» Dann sei die Giftmenge im Körper so gross, dass schwere Vergiftungssymptome auftreten können. Dazu gehören Magen-Darm-Symptome, Nieren-Probleme, Gleichgewichtsstörungen, Atemversagen und Krampfanfälle.

Wer also wie jüngst die deutschen Schüler von vielen Wespen gleichzeitig attackiert wird, sollte ebenfalls zum Arzt gehen. Bei einer vermuteten Vergiftung gibt die Toxinfo-Hotline unter der Nummer 145 rund um die Uhr Auskunft.

Risikogruppe Allergiker: Jährlich drei bis vier Tote wegen Insektenstichen

Ein einzelner Wespenstich ist für die meisten Menschen also schmerzhaft, aber ungefährlich, bestätigt Bettina Ravazzolo, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz: «Eine Schwellung an der Stichstelle bis zu 10 Zentimeter Grösse ist normal und verschwindet innerhalb von Stunden bis Tagen wieder.»

Gefährlich wird es für Allergiker: Rund drei bis vier Prozent der Schweizer sind gegen Wespen- oder Bienenstiche allergisch. Jährlich sterben in der Schweiz drei bis vier Menschen an Insektenstichen – meist aufgrund einer allergischen Reaktion.

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Für Allergiker endet ein Wespenstich nicht selten im Krankenhaus: Bei einer allergischen Reaktion sollte immer der Notarzt kontaktiert werden. (symbolbild) - Keystone

Bei einer Insektenallergie kommt es nach dem Stich zu einer extremen Antikörper-Reaktion, erklärt Ravazzolo: «Innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde treten Juckreiz am ganzen Körper, Nesselfieber, Schwindel, Erbrechen, Atemnot und Herzrasen auf. Mit Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder sogar Herz-Kreislauf-Kollaps kann diese allergische Reaktion – ein sogenannter anaphylaktischer Schock – lebensgefährlich sein.»

Aufgrund der Lebensgefahr tragen viele Insekten-Allergiker daher stets ein Notfallset mit sich. «Ist kein Notfallset vorhanden: Ruhe bewahren und sofort den Notarzt rufen», so Ravazzolo.

Wie weiss man, ob man allergisch reagiert?

Zeigen sich nach einem Stich die oben beschriebenen schweren Symptome, sollte unbedingt der Notarzt kontaktiert werden. Sollte zuvor noch keine Allergie diagnostiziert worden sein, empfiehlt Ravazzolo die Abklärung bei einem Allergologen: «Die Diagnose beruht in erster Linie auf den Angaben der betroffenen Person, welche Symptome wann aufgetreten sind. Sich präventiv testen zu lassen ist nicht möglich.»

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