Die Wohnungsnot ist derzeit besonders in den Tourismusgemeinden gross. Skischulen kämpfen damit, Unterkünfte für ihre Angestellten bereitstellen zu können.
Skilehrer
Skilehrer in der Schweiz. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Skischulen ist es schwer, gut ausgebildete Skilehrer zu finden.
  • Die Wohnungsnot in den Berggemeinden macht die Suche nun aber noch schwieriger.
  • Auch die langjährige Skilehrerin Raphaela (26) fand in Gstaad BE keine Bleibe.
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Der Wohnungsmangel in der Schweiz spitzt sich zu. Besonders die Tourismusgemeinden und Ski-Orte bekommen dies stark zu spüren. Vor Beginn der Saison hatte die Wohnungsnot zudem vielerorts den schweizweiten Personalmangel noch verschlimmert, wie Nau.ch berichtete.

Sind Sie derzeit auf Wohnungssuche?

Denn: In den teuren Ferienorten können sich normal verdienende Skilehrer oder Gastro-Angestellte die Miete kaum noch leisten.

Davon kann auch Raphaela (26) ein Lied singen. Seit über acht Jahren unterrichtet sie jeden Winter an der Skischule in Gstaad BE, genau wie ihr Ehemann. Zunächst konnte sie jeweils bei Verwandten unterkommen. Aber als dies nicht mehr möglich war, musste sich das Paar selbst nach einem Zimmer oder einer kleinen Wohnung umsehen.

Chalets Gstaad
Chalets an Chalets reihen sich im Skiort Gstaad im Kanton Bern – dennoch gibt es kaum freie Wohnungen. - Keystone

«Ich habe überall gesucht: online, in den Kleinanzeigen in Zeitungen, sogar an Anschlagbrettern im Supermarkt», erzählt sie. Aber nur für die Wintersaison etwas zu finden, sei extrem schwer gewesen. «Es gibt selten Wohnungen, die Privatpersonen untervermieten. Alles andere ist eher für die Touristen», sagt sie.

Tatsächlich: Eine Suche auf gängigen Immobilienplattformen ergibt nur wenige Resultate. Frei ist etwa ein Chalet mit 5,5 Zimmern für satte 7800 Franken pro Monat. Oder eine Dreizimmer-Ferienwohnung für 4000 Franken, aber nicht pro Monat, sondern pro Woche! «Preis auf Anfrage», heisst es bei anderen Unterkünften.

Raphaela und ihr Mann fanden schliesslich eine Wohnung für den Winter, allerdings im 30 Minuten entfernten Château-d'Oex VD. Es war nach über fünf Monaten Suche die einzige Bleibe, die überhaupt infrage kam.

Wohnungsmangel auch ein Problem für Skischule

Viele andere Skilehrer sitzen im selben Boot. Für die Skischule ist das eine grosse Herausforderung. «Es ist schon sonst schwierig, gute Leute zu finden. Ohne Unterkunft hier gehen sie woanders hin», erklärt Michael Zimmermann, Geschäftsführer der Skischule.

Gemäss Zimmermann ist es ohne entsprechende Beziehungen «extrem schwer», ein Zimmer in Gstaad zu finden. Seine Lösung: Er mietet selbst ganze Gebäude für die Saison und vermietet die einzelnen Zimmer dann ohne Profit an die Skilehrer weiter. «Es geht nicht anders», sagt er.

Chalet
Chalet - Keystone

Dennoch ist bei der Skischule Gstaad gerade in der Hochsaison im Februar jeweils das Personal knapp. Das hat laut Zimmermann aber noch einen anderen Grund: «Gerade Mitte Februar, wo es am meisten Skigäste hat, müssen die Studenten, die hier arbeiten, zurück an die Universität!»

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