Sitz in Zug der SBB fällt auseinander – Pendler erschrecken
Plötzlich knallt in einer Zürcher S-Bahn der SBB das Polster eines Sitzes auf den Boden. Die Passagierin im Zweierabteil hatte Glück.

Das Wichtigste in Kürze
- «Plötzlich knallte es in einem Abteil hinter mir», sagt ein Zürcher Pendler.
- In einem Zweierabteil der S6 Richtung Uetikon ZH krachte ein Sitz auseinander.
- Auf billigen Sitzen reisen die Passagiere der SBB aber nicht.
Den Zürichsee und die Rebberge vor dem Fenster – im Zug entlang der Zürcher Goldküste blieben Passagiere auch länger sitzen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Sitz dies zulässt.
Ein Pendler aus Zürich zuckte in der S6 Richtung Uetikon ZH an einem Samstag Ende September einen Moment zusammen. «Plötzlich knallte es in einem Abteil hinter mir», sagt der Pendler.
Als er gesehen habe, was passiert sei, habe er seinen Augen kaum getraut, sagt er. «In einem Zweierabteil fiel ein Sitz auseinander.»
Das ganze Polster der Rückenlehne plus Kopflehne sei auf den Boden geknallt. «Die Frau, die im Sitz nebenan sass, erschrak.» Da die Teile senkrecht zu Boden knallten, trafen sie die Passagierin nicht.
SBB verspricht rasche Reparatur
Sowas habe er noch auf keiner Zugfahrt erlebt, sagt der Pendler. «In der S-Bahn an der noblen Zürcher Goldküste hätte ich erst recht nicht damit gerechnet», sagt er schmunzelnd.
Die SBB reagiert auf Anfrage knapp.
«Der betreffende Sitz wird so schnell wie möglich geflickt», sagt ein Mediensprecher. Fragen zur möglichen Ursache und Stabilität der Sitze beantwortete die Medienstelle nicht.
«Bequem und komfortabel»
Daniel Sommer ist Präsident der Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (IGÖV) Zürich. Er bestätigt, dass die SBB auf keine billigen Sitze setzt. «In der Angebotsplanung schaut man sehr darauf, dass die Sitze komfortabel und robust sind», sagt er.
Schliesslich mache die Infrastruktur auch einen Teil der Ticketpreise aus. «Bei der Infrastruktur spart die SBB nicht für billigere Ticketpreise.»
Für möglich hält Sommer hingegen Vandalismus. «Sachbeschädigungen bei grösseren Demos oder Fussballmatches sind ein sehr grosses Problem.»
Zudem fahren die S-Bahnen am Wochenende während der ganzen Nacht. Dies führt dazu, dass Nachtschwärmer in den Zügen hin und wieder Spuren hinterlassen.
Staub und Holz
Die Sitze der SBB gaben schon einmal zu reden.
2020 machten sich User einen Spass daraus, den Staub aus den Sitzen zu klopfen. In unzähligen Videos auf Tiktok beklagten sie sich über die «dreckigen Sitze».
Weder mit Staub noch mit herauskippenden Polstern müssen etwa die Fahrgäste von Bernmobil rechnen. Die dortigen Trams sind seit 2023 mit ergonomischen Holzsitzen ausgestattet. Auch in einigen Bussen der Verkehrsbetriebe Zürich (VZO) sitzen die Gäste in Holzschalen.