Der Friedhof Sihlfeld in Zürich wird zunehmend als Drogenumschlagplatz und als Sextreffpunkt missbraucht. Im letzten Halbjahr gab es zahlreiche Wegweisungen.
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Der Eingangsbereich des Friedhofs Sihlfeld in Zürich. - Google Maps
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit längerem klagt ein Zürcher Quartier über Missachtungen des Friedhofreglements.
  • Der Friedhof Sihlfeld wird als Drogenumschlagplatz und als Sextreffpunkt missbraucht.
  • Die Securitsas erteilte deswegen zahlreiche Wegweisungen.

Friedhöfe sind für Trauernde Orte des Gedenkens und der Ruhe. Auf dem Stadtfriedhof Sihlfeld in Zürich sieht die Situation jedoch ganz anders aus: Das Areal wird zunehmend in der Nacht als Drogenumschlagplatz und als Sextreffpunkt missbraucht, berichtet der «Tagesanzeiger».

Beim FDP Kreis 3 seien zahlreiche Klagen von Privatpersonen eingegangen, und auch das Quartier klage über die dortigen Zustände. Für sie ist klar: Der Friedhof soll über Nacht temporär geschlossen werden und Personen, welche die Totenruhe stören, sollen weggewiesen werden.

FDP reichte Petition im letzten Jahr ein

Mit dieser Forderung wendete sich die Partei im letzten Jahr mit einer Anfrage zur Durchsetzung des Friedhofreglements an den Gemeinderat. Gleichzeitig lancierte sie eine Petition, die im November eingereicht wurde.

Der Stadtrat beschloss daraufhin, Patrouillen in der Nacht durchzuführen. Die Securitas AG wurde zudem beauftragt, während sechs Wochen die Situation auf dem Friedhofsgelände zu dokumentieren.

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Securitas-Mitarbeiter kontrollierten das Friedhofgelände während sechs Wochen. (Symbolbild) - Keystone

Die Bilanz zeigt das Problem klar auf: Die Securitas stellte einen regelmässigen Alkohol- und Drogenkonsum auf dem Friedhof fest. Härtere Drogen fielen ihnen dabei nicht auf. Zudem wurden im vergangenen Halbjahr 42 Wegweisungen wegen sexuellen Handlungen veranlasst.

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Securitas spricht sich gegen nächtliche Schliessung aus

Wie der «Tagesanzeiger» weiter berichtet, spricht sich die Securitas trotzdem gegen eine nächtliche Schliessung aus.

Grund: Die meisten Personen würden das Gelände nach Sonnenuntergang wieder verlassen. Dem schliesst sich auch der Stadtrat an.

FDP-Gemeinderat Raphaël Tschanz sagt gegenüber der Zeitung: «Eine räumliche und visuelle Trennung zwischen Friedhof und Parknutzung ist zwingend, damit die Totenruhe gewahrt wird.» Seit letztem Sommer versucht nun eine Arbeitsgruppe dies mit Massnahmen wie Bepflanzungen umzusetzen.

Zudem werden die Toiletten auf dem Friedhof zwischen 17 Uhr und 7 Uhr morgens automatisch verriegelt.

Köbi Kuhn Grab
Das Grab von Köbi Kuhn († 76) auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich. - Nau.ch
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