Wegen geschlossener Parkanlagen auf Friedhöfe auszuweichen sei an sich kein Problem, solange die wichtigste Regel befolgt würde: Auf andere Rücksicht nehmen.
Friedhof
Grabsteine auf dem Schlosshalden-Friedhof der Stadt Bern. Im Hintergrund sieht man eine kleine Gruppe von Menschen im Oktober 2009. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen geniessen das gute Wetter auf den Friedhöfen – weil Parkanlagen geschlossen sind.
  • In Zürich spricht man von absolut vorbildlichem Verhalten betreffend BAG-Verhaltensregeln.
  • Solange aufeinander Rücksicht genommen wird, sieht man auch in Bern kein Problem.

In Zürich und auch in Bern sind die meisten Parkanlagen derzeit geschlossen. Es gilt, grössere Menschenansammlungen zu vermeiden zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus.

Das schöne Wetter lockt die Menschen jedoch nach draussen – so auch am letzten Samstag. Als Alternative, um den schönen Frühlingstag zu geniessen, dienen auch Friedhöfe. So beispielsweise der riesige Friedhof Sihlfeld, auf dem sich auch das Grab von Ex-Nati-Legende Köbi Kuhn (†76) befindet.

Friedhof Sihlfeld. - Nau.ch

Der Friedhof wird zum Rummelplatz, was bei vielen Nau.ch-Usern auf wenig Verständnis stösst.

Köbi Kuhn Grab
Das Grab von Köbi Kuhn († 76) auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich. - Nau.ch

Besucher zeigen vorbildliches Verhalten

«Friedhöfe sind in erster Linie Orte der Ruhe, der Besinnung und des Trostes. In den wunderschönen Parkanlagen spazieren auch Eltern mit ihren Kleinkindern, erholen sich erschöpfte Stadtmenschen und freuen sich Pensionierte an der Natur.» Die Beschreibung auf der Homepage der Stadt Zürich zeigt bereits, dass eine breite Nutzung der Anlagen durchaus erwünscht ist.

Der Friedhof Eichbühl ist ist eine der bekanntesten Gartenanlagen des Landschaftsarchitekten Fred Eicher. - Keystone

Doch sollen sie zum Rummelplatz werden? Eine Mitarbeiterin des Friedhofs erklärt gegenüber Nau.ch, man habe trotz des Menschenauflaufs bisher keine Beschwerden erhalten.

«Das Verhalten ist vorbildlich. Die Menschen halten Abstand, nehmen Rücksicht und bewegen sich nur in kleinen Gruppen.»

Mehr Junge und Familien

Was jedoch erstaunt: In Bern bemerkt man eine Verschiebung der Altersklassen.

Traditionell hielten sich vor allem Personen über 65 Jahren auf den Friedhöfen auf. Das habe sich nun geändert, sagt Philippe Marti, Bereichsleiter Friedhöfe und Stadtgärten der Stadt Bern. Diese wären nun praktisch verschwunden.

Bremgartenfriedhof
Im Bremgartenfriedhof in Bern wurde eine Ruhestätte für Buddhisten im Juni 2018 mit einer Zeremonie eröffnet. - Keystone

«Es spazieren viele Väter mit den Kinderwägen auf den Anlagen. Man sieht viele Familien mit spielenden Kindern. Und auch die Zahl der Jogger hat leicht zugenommen», präzisiert Marti. Anders als in der Stadt Zürich ist das Joggen in den Berner Friedhöfen erlaubt.

Grundsätzlich sei ein Friedhof als öffentliche und durchgehend geöffnete Parkanlage ein Ort für alle. Das wichtigste sei die gegenseitige Rücksichtnahme. «Ein Jogger soll nicht gleich neben einer Trauerfeier durchrennen, sondern lieber einen Umweg machen.» Der Friedhof sei auch nicht der richtige Ort, um sich im Bikini oder in Badehose zu bräunen.

Trauerfeiern und Beisetzungen werden verschoben

Wegen des Coronavirus finden in Bern momentan weniger Beisetzungen und Trauerfeiern als gewöhnlich statt. Viele werden auf die Zeit nach Corona verschoben. Denn auch hier gelten die Regeln des Bundes – mit einer Ausnahme: Die Zahl der Anwesenden darf bis zu 20 Personen betragen.

Es sei der Stadt Bern ein wichtiges Anliegen, besonders in dieser schwierigen Zeit, den Angehörigen einen Abschied zu ermöglichen. Deswegen würden Abdankungen so lange wie nur irgendwie möglich weiter durchgeführt. In Ruhe.

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