Selbstfahrender Linienbus nimmt in Arbon TG den Betrieb auf
Ein fahrerloser Linienbus startet in Arbon TG und markiert einen Meilenstein im autonomen Fahren.

Ein fahrerloser Linienbus hat am Donnerstag in Arbon TG den Betrieb aufgenommen. Mit seinen 20 Sitzplätzen ist er gemäss den Verantwortlichen der grösste je für autonomes Fahren konzipierte Bus des Landes. Andere Schweizer Städte haben bereits Tests mit kleineren Fahrzeugen durchgeführt.
Der Bus fährt selbständig auf einem 2,5 Kilometer langen Rundkurs mit neun Haltestellen rund um die Altstadt von Arbon. Noch sitzt hinter dem Steuer ein Chauffeur, der jederzeit eingreifen könnte.
Hinter dem selbstfahrenden Bus steht der private Verein «Technische Gesellschaft Arbon». Für 850'000 Franken bestellte er das Fahrzeug beim türkischen Unternehmen Arsan und Adastec.
Erfolgreiche erste Fahrt und zukünftige Pläne
Die erste Fahrt sei reibungslos verlaufen, erklärte Projektleiter Hansueli Bruderer am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone SDA. Nun seien während eines dreijährigen Testbetriebs verschiedene Phasen geplant, bis dereinst das Fahrzeug ohne eine Sicherheitsperson, die eingreifen könnte, unterwegs sein wird. Das Projekt wird eng begleitet vom Bundesamt für Strassen (Astra) und dem Bundesamt für Verkehr (BAV).
Für die Anschaffung und die Pilotphase rechnet der Verein mit Kosten von rund 3,5 Millionen Franken. Diese seien bereits gesichert, erklärte Bruderer.
Mit 1,8 Millionen Franken die grösste finanzielle Unterstützung erhält das Vorhaben vom Kanton Thurgau. Dieser fördert aus dem Gewinn des Börsengangs der Thurgauer Kantonalbank verschiedene Projekte.
Autonomes Fahren in anderen Schweizer Städten
In den vergangenen zehn Jahren starteten mehrere öffentliche Verkehrsbetriebe im ganzen Land Versuche mit automatisierten Fahrzeugen.
Postauto hatte bereits 2016 im Stadtzentrum von Sitten mit zwei kleinen autonomen Passagier-Shuttles eine Weltpremiere gefeiert. Die Freiburger Verkehrsbetriebe folgten mit zwei Shuttles auf öffentlichen Strassen in Freiburg-Marly, wie aus einem Dokument des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervorgeht. Gland (VD) experimentierte von Mitte September bis Ende Oktober 2023 mit einem elektrischen und modularen Shuttle.
Die Genfer Verkehrsbetriebe testeten ab 2018 autonome Shuttles auf öffentlichen und halböffentlichen Strassen. Seit 2023 nimmt der Kanton Genf am Projekt des europäischen Konsortiums Ultimo teil, das von der Deutschen Bahn geleitet wird und ab 2025 für ein Jahr rund 15 autonome Shuttles für 24-Stunden-Fahrten einsetzen soll.