Die Schweizerische Nationalbank investiert weiter in umweltbelastende Branchen – obwohl sie sich einem für Klimaschutz engagierten Netzwerk angeschlossen hat.
Schweizerische Nationalbank
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steigt aus dem Goldabkommen aus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SNB ist dem «Network for Greening the Financial System» beigetreten.
  • Firmen im Netzwerk berücksichtigen Klima- und Umweltrisiken im Finanzsektor.
  • Trotzdem investiert die Schweizerische Nationalbank weiterhin in Ölkonzerne.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) investiert in den Vereinigten Staaten erhebliche Geldbeträge in Ökonzerne.

Ende 2018 wurden gemäss jüngsten Zahlen der US-Börsenaufsicht SEC rund 1,22 Milliarden Dollar in den amerikanischen Riesen Exxon Mobil investiert. Auch Chevron profitiert von den Investitionen der SNB. Ende des vergangenen Jahres lag die Gesamtanlage bei 791 Millionen.

Kritiker fordern von der SNB einen Rückzug aus Anlagen in umweltbelastenden Branchen. Andere wiederum warnen, das wäre kontraproduktiv.

Kein Konsens für Ausschluss

Die lange Liste der «fossilen Investitionen» der Nationalbank mag paradox erscheinen. Dies, da sich die SNB gerade erst dem «Network for Greening the Financial System» (NGFS) angeschlossen hat. In diesem Netzwerk sind Aufsichtsbehörden und Zentralbanken zusammengeschlossen, die sich verpflichten, Klima- und Umweltrisiken im Finanzsektor zu berücksichtigen.

Trotz ihrem Beitritt hat die Schweizerische Nationalbank aber klargestellt, dass sie keinen Millimeter von ihrer bisherigen Anlagepolitik abrücken will. Sie wird klimaschädigende Anlagen nicht aus ihrem Portfolio werfen.

In der Schweiz sei man sich nicht einig, ob der Ausschluss von Unternehmen mit hohen CO2-Emissions-Anlageportfolios der richtige Weg sei. Das sagte SNB-Direktorin Andréa Maechler im Mai beim Geneva Forum on Sustainable Finance zur Nachrichtenagentur AWP.

Zieht sich die Schweizerische Nationalbank aus der Verantwortung?

Kritiker werfen der SNB vor, sich damit aus der Verantwortung zu ziehen. Die mangelnde Reaktion der SNB und die Ansammlung von Ausreden sei für ihn schockierend. So Fabio Sofia, Präsident des Verbandes Sustainable Finance Genf, gegenüber AWP.

Er erinnerte daran, dass der Staatsfonds von Norwegen sich im März von einigen Anteilen an Öl- und Gasförderern getrennt habe.

Im Jahr 2017 hatte die Schweiz das Pariser Klima-Abkommen ratifiziert. Dieses sieht vor, dass die globale Erwärmung unter 2 Grad unter dem vorindustriellen Niveau gehalten werden soll. Das Portfolio der SNB impliziere (im weiteren Sinne) aber einen Anstieg um 5 Grad, so Sofia.

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