Schweizerische Literatur: Neuerscheinungen im November 2022
Prosa, Spoken-Word, Essay oder Lyrik von Schweizer Autorinnen und Autoren sowie von Schreibenden, die in der Schweiz leben: Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA hat neue Werke ausgewählt, die im November für Gesprächsstoff sorgen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Max Huwyler: «ich habe ein gedicht geträumt».
Gedichte. Edition Bücherlese, 40 Seiten. (Erscheint am 6. November)
Die Schwächen der Mitmenschen, der Verdacht menschlichen Fortschrittswahns oder die Fragen nach Gott, der Rolle der Kirche und dem Tod: Dem geht der 1931 geborene Zuger Max Huwyler in seinen neuen Gedichten nach. Er erzählt, philosophiert und spart hin und wieder auch bittere Wahrheit nicht aus. Sprachliches Charakteristikum des Lehrers und Autors ist, dass er sich zwischen der Hochsprache und dem Zuger Dialekt bewegt. Mit Wortwitz und mitunter Ironie bewahrt er Eigensinn.
Matto Kämpf: «Suppe Seife Seelenheil». Roman. Mit Zeichnungen des Autors. Der gesunde Menschenversand, 112 Seiten. (Erscheint am 6. November)
Ein mittelalter Mann, der an sich und der Welt verzweifelt. In Belgrad ist er der Polizei entlaufen, durch die serbische Provinz irrt er in Handschellen, auf der Schweizer Botschaft wird er wieder aufgepäppelt und zurück in die Schweiz geschickt. Das ist die Anlage von Matto Kämpfs drittem Roman, in dem er einmal mehr unter dem Deckmantel überbordender Komik die grossen Fragen aufwirft. Neben dem Romaneschreiben hat sich Kämpf als Mitglied des Spoken-Word-Trios Die Gebirgspoeten und in der Band Trampeltier of Love über Berns Grenzen hinaus einen Namen gemacht.
Noëlle Gogniat: «So ist es eben». Roman. Verlag die Brotsuppe, 144 Seiten. (Erscheint am 10. November)
Noëlle Gogniat, 1996 in Altdorf geboren, lebt als freischaffende Illustratorin und Autorin in Bern. Mit dem Roman «So ist es eben» legt sie ihr Debüt vor: eine Geschichte über ein Dorf, in dem gemeinschaftliches Chabis- und Schaffleischkochen eine örtliche Tradition ist. Die Bewohnerinnen und Bewohner versichern sich zu diesem Anlass ihrer eigenen Identität und sie verweigern sich jeglichem Neuen – bis der Föhn für Verschiebungen, Reibungen und Neuanordnungen sorgt. Es kommt zum Knall.
Elisa Shua Dusapin: «Die Pachinko Kugeln». Roman. Blumenbar (Aufbau Verlag), 144 Seiten. (Erscheint am 15. November)
Für ihr Debüt «Ein Winter in Sokcho» wurde Elisa Shua Dusapin hoch gelobt, unter anderem mit dem Schweizerischen Literaturpreis und dem National Book Award for Translated Literature. Jetzt erscheint mit «Die Pachinko Kugeln» ihr zweiter Roman, der von der Sehnsucht nach Heimat erzählt. Eine junge Schweizerin möchte mit ihren Grosseltern, die in Tokio leben, eine letzte grosse Reise machen, nach Korea, in die Heimat der Grosseltern. Die Autorin Dusapin ist die Tochter eines Franzosen und einer Südkoreanerin; aufgewachsen ist sie unter anderem in Pruntrut.
Pippo Pollina: «Der Andere». Roman. Kein & Aber, 480 Seiten. (Erscheint am 15. November)
Eigentlich kennt man den gebürtigen Sizilianer und Wahlzürcher Pippo Pollina als Cantautore und Musiker. Mit dem Roman «Der Andere» veröffentlicht er als Autor sein Debüt. Darin geht es um einen Arzt aus einem sizilianischen Dorf und einen Journalisten aus Deutschland. Beide geboren Ende der 1950er Jahre, prallen im wiedervereinten Deutschland aufeinander. Der eine, mit Mafia und ehrenwerter Gesellschaft aufgewachsen, lüftet ein lange gehütetes Geheimnis. Der andere ist bekannt für seine Investigativrecherchen.
Weitere:
Thomas Flahaut: «Sommernächte». Roman. Verlag die Brotsuppe, 248 Seiten. (Erscheinungstermin verschoben auf den 1. November)
Christian Haller: «Blitzgewitter. Eine kurze Geschichte des Lichts, in das wir uns stellen». Essay. Matthes & Seitz Berlin, 160 Seiten. (Erscheint am 3. November)
Wagdy El Komy: «Hüter der Tränen». Erzählungen und ein Essay. Essais Agités (Der gesunde Menschenversand), 80 Seiten. (Erscheint am 10. November)
Ingeborg Bachmann, Max Frisch: «Wir haben es nicht gut gemacht». Der Briefwechsel. Suhrkamp, 1039 Seiten. (Erscheint am 21. November)