Schweizer Temu-Partner soll Schwarzarbeiter beschäftigt haben

Gerrit Fredrich
Gerrit Fredrich

Bülach,

Eine Logistikfirma in Eglisau ZH beschäftigte wohl Arbeiter ohne Bewilligung für nur 9.30 Euro pro Stunde.

Temu
Ein Schweizer Temu-Partner soll Schwarzarbeiter beschäftigt haben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Logistikfirma Clevy Links in Eglisau ZH wickelt Retouren für Temu ab.
  • Dabei wurden wohl etwa ein Dutzend Arbeiter schwarz beschäftigt.
  • Sie erhielten demnach nur 9.30 Euro pro Stunde und arbeiteten monatelang ohne Vertrag.

Die Logistikfirma Clevy Links in Eglisau ZH wickelt für den chinesischen Online-Händler Temu die Retouren aus der Schweiz ab. Überwachungskameras zeigen, wie Arbeiter Berge von Temu-Paketen im Warenlager sortieren, berichtet das «SRF».

Doch dabei sollen etwa ein Dutzend Arbeiter schwarz beschäftigt worden sein. Die Zürcher Ausgleichskasse bestätigt, dass Clevy Links nicht bei der Sozialversicherung registriert ist.

Arbeiter ohne Aufenthaltsrecht beschäftigt

Einer der Arbeiter zeigte «SRF Investigativ» seine Papiere. Er ist Inder und besitzt lediglich ein Studentenvisum für Lettland.

Hältst du Schwarzarbeit für ein grosses Problem?

In der Schweiz hat er kein Aufenthaltsrecht. Eine Personalvermittlung namens Wherhouse Eleni GmbH habe ihn 2024 zu Clevy Links gebracht.

«Man hat mir einen Arbeitsvertrag versprochen, aber ich habe monatelang schwarzgearbeitet», berichtet der Mann. Sein Kontoauszug vom Mai 2025 zeigt eine Auszahlung von 1740 Euro (1608 Franken).

Nur 9.30 Euro pro Stunde bezahlt

Laut Clevy-Links-Lohnliste arbeitete er dafür 187,5 Stunden, was 9.30 Euro pro Stunde ergibt. Die Gewerkschaft Unia bezeichnet dies als eine Frechheit.

Unia
Die Gewerkschaft Unia setzt sich für faire Löhne ein. - keystone

Verdächtig ist laut Unia, dass nicht Clevy Links selbst das Geld auszahlt, sondern der Personalvermittler. Dies sei typisch bei Schwarzarbeit, erklärt die Gewerkschaft.

Clevy Links überwies dem Personalvermittler Eleni deutlich mehr Geld, als dieser dem Arbeiter auszahlte. Der indische Arbeiter verliess die Schweiz im Sommer.

Zürcher Amt für Wirtschaft untersucht Fall

Wegen mutmasslicher Schwarzarbeit hat die Ausgleichskasse das Zürcher Amt für Wirtschaft alarmiert. Aus Datenschutzgründen will man dort nichts zum Stand der Untersuchung sagen.

Alexander Ott vom Verband der kantonalen Migrationsbehörden bestätigt jedoch, dass die Behörden im interkantonalen Austausch über Clevy Links sprachen. Es gehe um Anstellungen ohne entsprechende Aufenthaltsbewilligung sowie um zu tiefe Löhne und zu lange Arbeitszeiten.

Temu
Temu hat keine Fragen zu seinem Sub-Unternehmen beantwortet. - dpa

Frédéric Campagnac, Gründer und CEO von Clevy Links, schreibt, der Personalvermittler Eleni sei für korrekte Verträge verantwortlich gewesen. Clevy Links arbeite seit den behördlichen Kontrollen nicht mehr mit dem Personalvermittler zusammen.

Registrierung dauert nur vier Wochen

Die Wherhouse Eleni GmbH in Baar ZG hat nicht auf Anfragen von «SRF Investigativ» reagiert. Campagnac behauptet, der Anmeldeprozess bei der Sozialversicherung habe sich stark in die Länge gezogen.

Die Zürcher Ausgleichskasse widerspricht dieser Darstellung und schreibt, dass die Registrierung höchstens vier Wochen dauere. Temu selbst beantwortet keine Fragen zu seinen Sub-Unternehmen.

Der chinesische Online-Händler schreibt lediglich, man halte sich an alle geltenden Gesetze und verlange dasselbe von Partnern. Den Preis für den Preisdruck im Geschäft mit Billig-Ware bezahlen schwarz Angestellte, die kaum etwas verdienen.

Kommentare

User #3875 (nicht angemeldet)

Was für Löhne bezahlt eigentlich die Gewerkschaft Unia ihren Mitarbeitern.

User #5869 (nicht angemeldet)

Das haben auch Luxus-Labels getan, es gab eine Doku-Sendung im Fernsehen, wo die diese Fabriken gefilmt haben.... das können wir Konsumenten hier ja kaum verhindern.... das muss die Regierung in den Ländern dort regeln.

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