Der Schweizer Nobelpreisträger Jacques Dubochet hat zusammen mit anderen Forschenden die Umweltpolitik kritisiert. Sie unterstützen nun Extinction Rebellion.
Jacques Dubochet
Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet stellte am Montag das «Dubochet Center for Imaging» in Lausanne vor. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem offenen Brief kritisierte Jacques Dubochet die Umweltpolitik des Bundesrates.
  • Er und weitere Akademiker unterstützen nun die Bewegung Extinction Rebellion.

Der Schweizer Nobelpreisträger Jacques Dubochet hat zusammen mit anderen Forschenden die Umweltpolitik des Bundesrates kritisiert. In einem offenen Brief unterstützen Dubochet und Kollegen die gewaltlosen Proteste der «Extinction Rebellion» und ihre Forderungen.

«Die Schweizer Regierung ist bisher, wie andere Regierungen auch, nicht in der Lage, wirksame, schnelle und neue Massnahmen zu ergreifen, um der Klima- und Umweltkrise zu begegnen, deren Dringlichkeit jeden Tag aufs Neue deutlich wird. Diese Untätigkeit kann nicht mehr toleriert werden». Das schreiben Dubochet und neun weitere Akademiker der Universitäten Lausanne und Neuenburg in dem Brief.

Aufruf zu schnellerer Reduktion von CO2-Emissionen

Ein Artensterben in beispielloser Geschwindigkeit, Folgen des Klimawandels, die bereits deutlich sicht- und spürbar seien und bereits Millionen Menschen darunter leiden: Der offene Brief zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der Welt. Dieser wurde bereits in vergangenen Jahren in Berichten des Weltklima- und des Weltbiodiversitätsrats dargestellt. Die Forschenden rufen zu schneller und drastischer Reduktion der CO2-Emissionen auf.

Jacques Dubochet am Klimastreik
Berühmtes Aushängeschild der Westschweizer Klima-Grosseltern ist Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet, hier am Klimastreik im Februar in Lausanne. - Keystone

Dubochet und seine Kollegen haben für ihren Brief bereits über 200 Unterschriften weiterer Forschender aus der ganzen Schweiz erhalten. Die Unterzeichnenden stammen dabei nicht alle aus der Umwelt- oder Klimaforschung, sondern aus diversen Fachrichtungen.

Aktuelle Klimapolitik unzureichend

Die aktuelle Klima- und Biodiversitätspolitik sei unzureichend angesichts der Herausforderungen und Dringlichkeit, heisst es weiter in dem Schreiben. Es herrsche das Missverständnis, dass technologischer Fortschritt es ermöglichen werde, ohne deutlichen Richtungswechsel das bisherige Verhalten in Bezug auf Konsum, Mobilität und Heizung weiterzuführen. «Das Haus brennt. Und wir beglückwünschen uns gegenseitig, dass das Baby einen Schritt in die richtige Richtung hin zum Ausgang getan hat.»

Wenn eine Regierung wissentlich auf ihre Verantwortung für den Schutz ihrer Bürger verzichte, habe sie ihre zentrale Rolle nicht erfüllt. Es sei daher gerechtfertigt, zu rebellieren, um das Leben zu verteidigen. Daher erklärten die Unterzeichnenden ihre Unterstützung für die gewaltfreie Bewegung Extinction Rebellion. Sie fordert den Zustand der Umwelt- und Klimakrise auszurufen.

Klimaaktivisten Extinction Rebellion Klimastreik
Die Aktion von Extinction Rebellion und Klimastreik Schweiz auf dem Bundesplatz in Bern. - Nau.ch

Allerdings sind nicht alle Forschenden mit dem Aufruf zu zivilem Ungehorsam einverstanden. «Ich habe nicht die Absicht, diesen Aufruf zu unterzeichnen.» Das sagte Klimaforscher Reto Knutti von der ETH Zürich am Donnerstag dem Sender SRF. Es sei Aufgabe der Wissenschaft, Fakten zu präsentieren, nicht, zu Rebellion aufzurufen.

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