Ein Ländervergleich zeigt, dass Schweizer Jugendliche weniger rauchen und weniger Alkohol konsumieren. Dafür liegt das Kiffen immer mehr im Trend.
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Schweizer Jugendliche kiffen mehr, während sie die vermehrt die Finger von Alkohol und Zigaretten lassen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ländervergleich nimmt das Suchtverhalten von 15-Jährigen unter die Lupe.
  • Dabei fällt auf, dass der Schweizer Nachwuchs beim Alkohol-Konsum im Mittelfeld liegen.
  • Beim Konsum von Cannabis liegen die Jugendlichen aber in den vorderen Rängen.

Ein Ländervergleich zeigt: 15-Jährige in der Schweiz befinden sich beim Rauchen und Alkoholkonsum im Mittelfeld, während sie beim Cannabiskonsum einen vorderen Platz einnehmen. Die heute publizierten Daten unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Europa geben Einblick ins aktuelle Gesundheitsverhalten.

Die internationale Schülerinnen- und Schülerstudie HBSC ermöglicht zahlreiche Einblicke ins Alltagsleben von 11- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schülern. Diese stammen aus über 40 vorwiegend europäischen Ländern und Regionen.

Untersucht wurde das Gesundheits- und Risikoverhalten, das soziale Umfeld sowie das Wohlbefinden. Heute veröffentlicht die WHO die Daten der beteiligten Länder. Im Fokus stehen nachstehend die 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern.

Alkohol, Tabak, Cannabis: Durchschnittliche Noten ausser beim Kiffen

Alkohol ist international die von Jugendlichen meist konsumierte psychoaktive Substanz. Bei den Befragten fühlten sich in der Schweiz 13% der Jungen mindestens einmal im letzten Monat richtig betrunken.

Bei den Mädchen waren es lediglich 8%. Während Frankreich ähnliche Werte aufweist, sind sie in Italien höher. In Österreich sowie Deutschland waren sie gar deutlich höher.

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Jugendliche in Österreich, Frankreich und Italien greifen häufiger zur Zigarette. - Keystone

16% der Jungen und 14% der Mädchen gebe an, mindestens einmal im letzten Monat Zigaretten geraucht zu haben. Die Werte in Deutschland sind ähnlich hoch wie in der Schweiz. In Österreich, Frankreich und vor allem Italien gibt es höhere Raten.

Wenig erfreulich ist die Situation beim Konsum von illegalem Cannabis. Beim Konsum im letzten Monat liegt die Schweiz weit vorne (J:13%; M:8%). Ähnlich sieht es in Italien, Deutschland und Frankreich aus. Österreich belegt einen guten Platz im oberen Mittelfeld.

Schweizer Jugendliche fühlen sich wohl

Der Zeitvergleich zeigt, dass in der Schweiz bei Alkohol und herkömmlichen Zigaretten die Konsumraten zwischen 2010 und 2014 stark zurückgingen. Eine Entwicklung, die sich im Jahr 2018 aber nicht fortsetzte. Auch beim Kiffen stagnieren die Raten.

Die 15-Jährigen in der Schweiz fühlen sich im Grossen und Ganzen wohl. Sie schätzen ihre Lebenszufriedenheit als «eher hoch» oder «hoch» ein (J:89%; M:79%). Und sie stufen ihre Gesundheit als gut oder ausgezeichnet ein (J:88%; M:81%).

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Rund ein Viertel der Befragten Jugendlichen fühlen sich zu dick. - Keystone

Was die Wahrnehmung des eigenen Körpergewichts betrifft, so fühlen sich 25% der 15-jährigen Jungen «ein bisschen oder viel zu dick». Ebenfalls 25% fühlen sich «ein bisschen oder viel zu dünn». Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es 45% bzw. 11%.

Ein Grossteil der 15-Jährigen in der Schweiz berichten, sich von der Familie stark unterstützt zu fühlen.

Familiäre Probleme fördern Drogenkonsum

Die Wahrscheinlichkeit, psychoaktive Substanzen zu konsumieren, hängt nebst strukturellen Massnahmen wie Zugang, Preis oder Jugendschutz u.a. mit individuellen Risikofaktoren und solchen im sozialen Umfeld zusammen. Umso zentraler sind die Schutzfaktoren, wobei in der Prävention von Sucht- und anderem Risikoverhalten die Eltern eine wichtige Rolle spielen.

Rauchen, trinken oder kiffen ist wahrscheinlicher bei Jugendlichen, die sich wenig bis mittelmässig durch ihre Familie unterstützt fühlen. Ein offener Dialog mit den Kindern bleibt wichtig, um riskanten Verhaltensweisen vorzubeugen, darin sind sich Präventionsfachleute einig.

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Jugendliche greifen öfter zu Drogen, wenn familiäre Probleme bestehen. - Pixabay

Erziehung, Kommunikation sowie die Haltung der Eltern gegenüber Suchtmitteln sind für die Kinder prägend. Um Eltern in ihrer wichtigen Rolle zu unterstützen, bietet Sucht Schweiz Rat in Erziehungsfragen rund um Sucht und Suchtmittelkonsum.

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