Das Schweizer Volk zeigt sich spendierfreudig wie nie. Grosses Problem: Immer mehr Geld fliesst ins Ausland. Die Schweizer Entwicklungshilfe ist in Not.
Schweizer Konkurrenz
Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) sah sich im vergangenen Jahr wie viele andere Schweizer NGO mit zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Spenden kommen ausländischen Hilfswerken zugute.
  • Schweizer Organisationen geraten deshalb immer mehr in Not.

Viele Schweizer Hilfswerke sind in Not – und das, obwohl unser Volk so spendierfreudig ist wie nie zuvor. Satte 1,85 Milliarden Franken kamen im Jahr 2017 Organisationen wie Heks, Caritas und Helvetas zugute.

Ein grosses Problem: Immer öfter wollen auch ausländische Organisationen ein Stück von diesem Spendenkuchen. Der Bund etwa berücksichtigt bei Vergaben im Bereich der Entwicklungshilfe auch Hilfsorganisationen aus dem Ausland. Schweizer Werke hingegen werden am Zugang zu EU-Ausschreibungen gehemmt oder gar ganz gehindert.

Heks, das Hilfswerk der Evangelischen Landeskirche, bekam diese ausländische Konkurrenz reichlich zu spüren. Vor allem wegen rückläufigen Spendeneinnahmen musste die Organisation die Entwicklungszusammenarbeit in Moldawien, Simbabwe und Indien beenden.

Politik gegen Schweizer Konkurrenz

Punkte, die auch in der Politik nicht unbemerkt bleiben. Vor allem bürgerliche Politiker fordern, dass die Schweizer Entwicklungshilfe stärker den Interessen des Landes dient. So sollen Gelder primär dort eingesetzt werden, wo sie eine Wirkung auf die Migration nach Europa erzielen.

«Wir erleben vielleicht gerade die bewegteste Zeit, seit es überhaupt Entwicklungszusammenarbeit gibt.» Dies sagte der Freiburger Alt-Nationalrat und Direktor von Caritas Schweiz Hugo Fasel zum «St. Galler Tagblatt».

Hugo Fasel
Hugo Fasel, Direktor Caritas Schweiz, spricht an einer Medienkonferenz. Durch die Schweizer Konkurrenz erlebe die Entwicklungshilfe eine bewegende Zeit, so Fasel. - Keystone

Erst letzten Sommer verkündete der Bundesrat, dass sich die Entwicklungshilfe vermehrt an Schweizer Interessen orientieren müsse. Dies betrifft in erster Linie zwar die staatliche Entwicklungszusammenarbeit. Doch auch die Hilfswerke bleiben gespannt, was dies in Zukunft bewirken wird.

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