Die Schweizer Hackerin Maia Arson Crimew hat die US-Flugverbotsliste veröffentlicht – nun droht ihr Haft. Die Beweggründe der 23-Jährigen sind aktivistisch.
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Maia Arson Crimew wird als Hackerin gefeiert. - Screenshot YouTube

Das Wichtigste in Kürze

  • M. A. Crimew droht ein Haftbefehl, weil sie die US-Flugverbotsliste veröffentlicht hat.
  • Sie veröffentlichte die sensiblen Daten, weil sie von «öffentlichem Interesse» seien.
  • Es ist nicht das erste Mal, dass die Schweizerin so für Aufmerksamkeit sorgt.
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Die Schweizer Hackerin Maia Arson Crimew (ehemals Tillie Kottmann) verärgert einmal mehr die USA: Im Frühling 2021 verschaffte sie sich Zugriff auf Tausende Überwachungskameras der Firma Verkada. Jetzt hat sie die Flugverbotsliste der USA veröffentlicht. Darauf sind die Namen von rund 1,5 Millionen mutmasslichen Terroristen aufgeführt.

Die 23-Jährige führt einen Blog, in dem sie erklärt, wie ihr das gelang. Der erste Schritt sei dabei «Langeweile» gewesen. Beim Durchsuchen eines offenbar ungesicherten Computerservers der US-Behörde für Transportsicherheit (TSA) stiess sie schliesslich auf die «No Fly List».

Hackerin: Informationen von «öffentlichem Interesse»

Weiter schreibt die Luzernerin in ihrem Blog: Es handle sich bei der Liste zwar um «sensible Informationen». Dennoch sei sie der Meinung, «dass es im öffentlichen Interesse liegt, diese Liste Journalisten und Menschenrechtsorganisationen zur Verfügung zu stellen».

«Das Gefühl, das man hat, wenn man eine Schwachstelle entdeckt, wird sich nie ändern. Es bleibt immer ein Gefühl von Euphorie und Adrenalin», sagte Crimew im März 2022 gegenüber «Swissinfo».

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Tillie Kottmann erklärt in ihrem Blog, wie sie beim Hacken vorgeht.
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Die Schweizerin hat sich Zugriff zur US-Flugverbotsliste verschafft.
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Weil sie von «öffentlichem Interesse» seien, veröffentlichte sie die sensiblen Informationen. (Archiv)
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Es ist nicht das erste Mal, dass die Luzernerin mit einer Aktion international für Aufsehen sorgt. (Symbolbild)
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Im Frühling 2021 hackte sie sich mit einer Gruppe in 150'000 Überwachungskameras der Firma Verkada. (Symbolbild)

Aktuell ist Crimew arbeitslos und in einer «eher prekären finanziellen Situation», wie sie in ihrem Blog preisgibt. Deshalb bittet sie um Unterstützung für ihre Arbeit.

Im Gegensatz zu anderen Hackern ist es nicht ihr Ziel, Firmen mit ihren Entdeckungen zu erpressen. Die Beweggründe für ihre Aktionen sind nämlich aktivistisch. So wie damals, als sie sich mit einer Gruppe in 150'000 private Überwachungskameras hackte und die Bilder veröffentlichte.

«Einerseits hat das aufgezeigt, wie krass die Überwachung ist und was alles überwacht wird», so die Hackerin. Als Beispiele nennt sie die Videoüberwachung in US-Klassenzimmern oder Intensivstationen. «Dass man das mal aufzeigen kann und auch aufzeigen kann, dass es nicht einmal sicher gemacht wird», sei ihr Ziel.

Dafür wurde sie vom US-Justizministerium wegen Datendiebstahls, Verschwörung und Computerbetrugs angeklagt. Nach der Veröffentlichung der Flugverbotsliste gerät die Schweizerin nun wieder mit der US-Justiz aneinander: Politiker fordern eine Kongressuntersuchung, Kottmann droht ein Haftbefehl.

Verstehen Sie, warum die Schweizerin die US-Flugverbotsliste gehackt hat?

Maia Arson Crimew wurde als Mann geboren und führt inzwischen ein Leben als junge Frau. Auf der Strasse ist sie oftmals von Kopf bis Fuss in Pink gekleidet anzutreffen.

Im Jahr 2020 kandidierte sie für den Luzerner Grossstadtrat. Der von den Jungsozialisten für ihre Kampagne verwendete Slogan: «Kapitalismus zerstört jegliche Kreativität oder Innovation!» Die 23-Jährige soll die Quellcodes von Dutzenden Firmen geleakt haben.

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