Schweizer Forscher koordinieren Alparray Projekt zu Erdbebengefahr
Von den Pyrenäen bis nach Ungarn und von Frankfurt bis Korsika: Ein Netz von 600 Seismografen in den Alpen soll neue Erkenntnisse zur Entstehung des Gebirges und zur Einschätzung der Erdbebengefahr in den Alpenregionen hervorbringen.

Das Wichtigste in Kürze
- Alparray heisst das Projekt, das die Schweiz mit zehn anderen Ländern betreibt.
- Die Forschungen sollen die Erdbebengefahr in den Alpen einschätzen.
- Darüberhinaus erhofft man sich Erkenntnisse über die Entstehung der Alpen.
Die Sensoren des AlpArray-Projekts sind in Wiesen eingegraben, in Alphütten versteckt und sogar auf dem Grund des Mittelmeers verankert. Das weltweit ausgedehnteste seismologische Forschungsnetz besteht etwa zur Hälfte aus bereits vorhandenen stationären Seismografen. Die restlichen mobilen Sensoren wurden vorübergehend installiert, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der das Projekt unterstützt, am Montag mitteilte.
Mit der Effizienz von Bienen
Die Messgeräte wurden nach dem Vorbild von Bienenwaben in einem sechseckigen Netz platziert. «Das war die effizienteste Art, die geometrische Anordnung der Fixstationen zu einem dichten Netz auszubauen», wird György Hetényi, Professor für Erdwissenschaften an der Universität Lausanne, im Communiqué zitiert.
AlpArray erstreckt sich über mehr als 200 Kilometer um die Alpen. Die tiefstgelegene Station befindet sich 2771 Meter unter dem Meeresspiegel, die höchste in 3005 Metern Höhe. Kein Punkt in der Untersuchten Region ist weiter als 30 Kilometer von einem Sensor entfernt.
#AlpArray: 11 pays, 36 institutions et 600 sismographes ultrasensibles pour écouter le cœur des #Alpes et mieux estimer les risques de #tremblementdeterre. LIEN @unil @eth_en #Recherche_FNS https://t.co/JOjpLEUnUo pic.twitter.com/palt2Yqebl
— Fonds National Suisse (@fns_ch) April 30, 2018
Neue Erkenntnisse über die Alpen-Entstehung
Lanciert wurde das Projekt von der Schweiz, insgesamt sind 36 Institutionen in elf Ländern daran beteiligt. Edi Kissling und Irene Molinari von der ETH Zürich, John Clinton vom Schweizerischen Erdbebendienst und der Geophysiker Hetényi von der Uni Lausanne leiten die Forschungsarbeiten.
Ziel ist es, mehr über die Entstehung der Alpen zu erfahren. Insbesondere interessieren sich die Forschenden für die Zusammensetzung der Litosphäre, die Schicht bis hundert Kilometer unter den Alpen, und den oberen Erdmantel. Erste wissenschaftliche Resultate werden für 2019 erwartet.