Die Schweizer Armee hat ein Offiziers-Problem. Denn jede vierte Stelle ist nicht besetzt. Der Präsident der Offiziersgesellschaft läutet die Alarmglocken.
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Der Chef der Armee, Divisionär Philippe Rebord, hält seine Hände hinter den Rücken - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Armee kämpft mit einem Mangel an Hauptmännern.
  • Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft fordert sofortige Massnahmen.

Die Schweizer Armee hat ein Nachwuchsproblem: Auf der zweituntersten Offiziersstufe, dem Hauptmann, hat sie zu wenig Leute. Wie offizielle Angaben der Armee zeigen, konnten auf den 1. Juni auf dieser Offiziersstufe insgesamt 674 Positionen nicht besetzt werden. Damit bleibt jede vierte Stelle unbesetzt. Dies obwohl die Armee mit den seit anfangs Jahr laufenden Reformen den Sollbestand gesenkt hat. Das Problem liegt darin, dass einige Funktionen übervertreten und andere untervertreten sind.

Bereits seit 2005 ist die Armee bei den Hauptmännern unterbesetzt. Dennoch konnte sie darauf bisher nicht reagieren. «Wir sind am Anfang der Reform, Wir haben einige Kinderkrankheiten. Die muss man korrigieren». sagt Bundesrat Guy Parmelin dem «SRF». Die Schwierigkeit liege darin, dass die Gesellschaft weiterentwickelt habe. «Man muss sich anpassen. Eine Armee à la carte ist aber nicht möglich», so der Verteidigungsminister.

Divisionär Philippe Rebord hört Bundesrat Guy Parmelin zu,
Divisionär Philippe Rebord hört Bundesrat Guy Parmelin zu, - Keystone

Die Armee selbst bleibt gelassen und bezeichnet in einem bisher unveröffentlichten Bericht über die Umsetzung der Reform zuhanden der sicherheitspolitischen Kommissionen des Parlaments die Kadersituation als «zufriedenstellend». Die Kompaniekommandanten seien «knapp in der notwendigen Zahl vorhanden».

«Grounding der Armee»

Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Stefan Holenstein, fordert hingegen sofortige Massnahmen, anonsten drohe ein «Grounding der Armee»: «Im schlimmsten Fall befürchten wir, dass die Umsetzung der Armeereform nicht gelingt. Dass die Armee also nicht mehr einsatzfähig sein wird, sondern nur noch auf dem Papier existiert.» Um den entgegen zu wirken, fordert er unter anderem eine kürzere praktische Ausbildung für Hauptmänner. Dass jährlich Offiziere in den Zivildienst wechseln, macht die Situation nicht einfacher.

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